Management in der Therapie adulter Lungensequester – eine retrospektive multizentrische Analyse

2016 
Einfuhrung: Lungensequester sind seltene pulmonale Malformationen. Die komplexe Pathogenese ist nicht vollstandig geklart. Extralobare Sequester sind immer kongenital und werden im Kindesalter diagnostiziert. Demgegenuber scheinen bei Erwachsenen ein Teil der intralobaren Sequester erworben zu sein. Die unspezifische Klinik bedingt eine protrahierte Diagnose. In der Behandlung ist die Resektion weiterhin der Goldstandard. Trotz der geringen Inzidenz haben auch hier die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, wie praoperative angiologische Interventionen und videoassistierte thorakoskopische Resektionen zu Veranderungen im Management der Erkrankung gefuhrt. Methode: Die prospektiv erfassten Daten von erwachsenen Patienten, die aufgrund eines Lungensequesters im Zeitraum von 23 Jahren in 4 verschiedenen Kliniken operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 14 Falle mit intralobaren Sequestern (n = 11, 79 % linker Unterlappen) beobachtet. Das mittlere Alter betrug 50 Jahre (27–76 Jahre). Das mannliche Geschlecht war haufiger betroffen (8/6). In der Symptomatik war die unspezifische pulmonale Infektsituation (n = 6, 42 %) fuhrend. Bei 2 Patienten bestanden Hamoptysen. Drei Patienten waren symptomlos. Die Diagnostik (CT-Thorax, n = 14) wurde in 7 Fallen durch ein CT-Abdomen sowie bei 10 Patienten durch eine Angiografie erganzt. Eine praoperative Embolisation wurde bei 5 dieser Patienten (2× Aste der abdominellen und 2× Aste der thorakalen Aorta und 1× Aste von beiden) durchgefuhrt. Die Resektion erfolgte zumeist offen-chirurgisch (n = 12, 86 %). Insgesamt uberwogen die nicht anatomischen Resektionen (n = 8, 57 %). Die Mikrobiologie zeigte in 7 Fallen eine bakterielle Superinfektion, gehauft mit Streptococcus pneumoniae. In einem Fall bestand der Nachweis einer Pilzinfektion mit Candida albicans. Schlussfolgerung: Bei unklaren pulmonalen Befunden, insbesondere im Bereich des Unterlappens, sollten Lungensequester auch im hoheren Alter differenzialdiagnostisch berucksichtigt werden. Die operative Entfernung wird bei fehlenden Kontraindikationen grundsatzlich empfohlen und kann in ausgewahlten Fallen minimalinvasiv erfolgen. Eine praoperative Abklarung der arteriellen Versorgung (Aste aus der Aorta thoracica, Aorta abdominalis oder aus beiden) kann die Planung der Resektion erleichtern. Bei Hamoptysen oder Versorgung aus der Aorta abdominalis ist die praoperative interventionell-radiologische Embolisation indiziert.
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