Detektion unerwünschter Ereignisse mittels IHI Global Trigger Tool im Kontext der Einführung eines Risikomanagement-Systems: Eine retrospektive Studie über einen Zeitraum von 3 Jahren an der Herz- und Gefäßchirurgischen Abteilung eines Wiener Schwerpunktkrankenhauses

Zusammenfassung Hintergrund Internationale Studiendaten weisen darauf hin, dass das vom Institute for Healthcare Improvement (IHI) publizierte Global Trigger Tool for Measuring Adverse Events (GTT) eine geeignete Methode ist, um unerwunschte Ereignisse mit hoher Spezifitat, ausreichender Sensitivitat und angemessener Interrater- und Intrarater-Reliabilitat zu erheben. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit ist es Begutachterteams in Gesundheitseinrichtungen moglich, die Raten unerwunschter Ereignisse lokal und national vergleichbar zu erheben und darzustellen. Bisher wurden fur Herz- und Gefaschirurgische Abteilungen keine entsprechenden Vergleichsdaten erhoben. Methodik In vorliegender monozentrischen, retrospektiven Studie wurde mittels GTT die Rate unerwunschter Ereignisse an der Abteilung fur Herz- und Gefaschirurgie eines Wiener Schwerpunktkrankenhauses nach Beginn der Einfuhrung eines Risikomanagement-Systems im Jahr 2008 fur die Jahre 2009 und 2012 anhand gleichmasig uber diese beiden Jahre verteilter Stichproben von jeweils 120 Krankengeschichten untersucht (gesamt 240). Ergebnisse Im Beobachtungszeitraum konnte eine deutlich verbesserte Detektionsrate unerwunschter Ereignisse von 21,1 auf 42,8 pro 1000 Behandlungstage konkordant mit einer Verbesserung der Detektionsrate bei unerwunschten Ereignissen pro 100 Aufnahmen (43,7 auf 80,0) sowie einer Verbesserung der Detektionsrate hinsichtlich des Anteils der Patienten mit unerwunschten Ereignissen (24,4% auf 42,5%) erzielt werden. Schlussfolgerungen Im Rahmen der Einfuhrung und laufenden Optimierung eines Risikomanagement-Systems konnte die Detektionsrate von Schadensfallen, gemessen mittels GTT, an internationale Standards herangefuhrt sowie die Einsetzbarkeit der GTT als mogliches Instrument zur Erhohung der Patientensicherheit und als gezieltes Instrumentarium zur Qualitatsverbesserung auch an einer Abteilung fur Herz- und Gefaschirurgie etabliert werden.