Hörimplantate im Zeitalter der Digitalisierung

2019 
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Rehabilitation mit Horimplantaten in der HNO-Heilkunde ein Bereich mit hochstem Entwicklungs- und Innovationspotenzial ist. Neue, bzw. erweiterte Indikationen gingen dabei einher mit Entwicklungen im Bereich der Implantate, neuen OP-Techniken und entsprechend angepassten Rehabilitationsstrategien. Die wachsende Anzahl von Menschen mit Horstorungen, die erweiterten Indikationen und die daraus resultierende steigende Anzahl CI-Versorgter, sowie die Notwendigkeit der lebenslangen CI Nachsorge sind vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen eine grose Herausforderung. Um diese zu bewaltigen und zu gestalten, bedarf es neben einer engen interdisziplinaren Zusammenarbeit und kontinuierlichen Weiterentwicklung der Therapie auch ganz neuer Strategien. Hier kommt der Digitalisierung all dieser Prozesse eine Schlusselrolle zu. In diesem Referat werden die aktuellen Entwicklungen aus dem Blickwinkel einer Cochlea-Implantat (CI) versorgenden Klinik dargestellt und besprochen. Das Referat illustriert vielfaltige digitale Anwendungen, die in allen Phasen der CI Versorgung zum Einsatz kommen konnen, angefangen von der Patienteninformation uber Moglichkeiten des Hor-Screenings und die praoperative Evaluation bis zur lebenslangen Nachsorge und der klinischen Forschung. Hierbei liegt der Fokus auf speziellen Applikationen, die in der Entwicklung des digitalen Fortschritts und digitaler Strukturen im Rahmen der CI Versorgung eine besondere Rolle spielen und fur das Verstandnis der weiteren Entwicklung wichtig sind. Moglichkeiten einer vereinfachten Anpassung ergeben sich z. B. durch eine automatische MAP-Erstellung (Artificial Intelligence Anwendungen), Remote Care Netzwerke (Telemedizin, Apps) fordern die aktive Selbstbeteiligung der Patienten und erlauben vollig neue Formen einer ortsungebundenen Patientenversorgung (automatisierte technische Implantatkontrolle, Selbstprogrammierung, Upgrades). Zentrale Datenbanken konnen die aktuelle MAP z. B. im Reparaturfall speichern, technische Daten und die Horleistung dokumentieren. Einige der skizzierten Anwendungen sind heute schon Realitat, andere erst in der Entwicklung. Das Verstandnis uber die Moglichkeiten der Digitalisierung und deren Einsatz im Bereich der Horrehabilitation mit Horimplantaten und die Erkenntnis uber das enorme Potenzial fur effektive, zeiteffiziente Strukturen sind unabdingbar, um dieses Potenzial zu nutzen. Fur uns HNO-Arzte als wichtige Akteure im Gesundheitssystem bedeutet das, dass wir neben einer hohen fachlichen Expertise auch hohen Anforderungen an unsere Qualifikation in Bezug auf die digitalen Anwendungen gerecht werden mussen, um diesen Prozess aktiv mitzugestalten.
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