Hyperventilation, Angstanfälle und soziale Ängste

1991 
Der Zusammenhang von Hyperventilation und Angststorungen hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bei Forschern und Praktikern erregt, nicht zuletzt wegen der therapeutischen Konsequenzen eines solchen Zusammenhanges und der weiten Verbreitung dieser Storungen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Uberblick zum bisherigen Kenntnisstand und stellt zwei eigene experimentelle Untersuchungen zu bislang offenen Fragen dar. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, daβ auch bei Kontrolle moglicher konfundierender kognitiver Varia-blen zweiminutige Hyperventilation im Gegensatz zum Atemanhalten eine zuverlassige Methode zur Erzeugung von Angst bzw. den Symptomen von Angstanfalien darstellt. Allerdings war eine starke Reaktion auf Hyperventilation nicht spezifisch fur Personen mit Angstanfallen, da auch Personen mit sozialen Angsten starker als Kontrollpersonen reagierten. Dabei war die verstarkte Reaktion bei den von uns untersuchten nichtklinischen Probanden vor allem auf subjektive Angstmaβe beschrankt, und beide Angstgruppen zeigten auch unter Ruhebedingungen bzw. bereits vor den Belastungstests ein dauerhaft erhohtes Angstniveau. Bei der Interpretation der subjektiven Angstmaβe war Vorsicht geboten, da in Studie 1 Personen mit Angstanfallen eine Tendenz zum ubermaβigen Bericht somatischer Symptome zeigten. Anzeichen fur eine besondere physiologische Vulnerabilitat der Personen mit Angsten fur die Effekte der Hyperventilation zeigten sich nicht. Diese Ergebnisse haben Bedeutung fur die Therapie und Theorie von Angstzustanden.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    5
    Citations
    NaN
    KQI
    []