Die Bedeutung der Bindungssicherheit vom Kind zur Mutter für die psychische und physische Entwicklung von gedeihschwachen Kindern

1989 
"Failure-to-thrive" (FTT) Kinder (gedeihschwache Kinder) fallen im 1. Lebensjahr durch eine deutlich verminderte Gewichtszunahme auf, ohne das dieses auf spezifische korperliche Mangel oder die Unfahigkeit zu trinken zuruckgefuhrt werden konnte. Daher werden die Ursachen des FTT bevorzugt in der Mutter-Kind-Beziehung und der fruhen sozialen Entwicklungsumwelt gesucht. 68 Kinder, die im Zeitraum von 1979 bis 1981 aufgrund von "failure-to-thrive" in Clevelander Kinderkliniken stationar aufgenommen worden waren, wurden in ihrer Entwicklung bis ins 5. Lebensjahr hinein weiterverfolgt. Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung war, das einerseits mehr Kinder im Alter von 12 Monaten eine unsichere oder ambivalente Bindung an die Mutter (uber den Fremdensituationstest nach Ainsworth erfast) zeigten, als aus den Ergebnissen anderer Studien zu erwarten war, andererseits aber auch etwa die Halfte aller untersuchten Kinder eine sichere Bindung an die Mutter zeigten. Kinder, die im Alter von 12 Monaten eine sichere Mutterbindung gezeigt hatten, waren im Alter von 3 1/2 Jahren nur halb so haufig als Kinder mit unsicherer Bindung wieder mit der Diagnose "failure-to-thrive" ins Krankenhaus eingewiesen worden. Die "sicher gebundenen" Kinder zeigten ferner im California Child Q-Sort Test nach Block und Block eine Tendenz zu aktiver, flexibler Durchsetzungsfahigkeit (ego-resilience). Diese Ergebnisse stellen gangige Erklarungskonzepte und Behandlungsverfahren fur FTT in Frage.
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