Einfluss des nachbarschaftlichen Umfeldes, familiärer Faktoren und elterlichen Erziehungsverhaltens auf dissoziales Verhalten bei Mädchen

2011 
Hintergrund: Bisher gibt es wenige Erkenntnisse uber den sozialen Kontext von schwer verhaltensgestorten Madchen, obwohl aufgrund steigender Pravalenzen dringend Informationen hieruber benotigt wurden. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen drei sozialen Kontextkategorien, namlich nachbarschaftliches Umfeld, familiare Faktoren und elterliches Erziehungsverhalten und schwerer Verhaltensstorung bei Madchen. Zusatzlich wurde untersucht, ob die ethnische Zugehorigkeit einen moderierenden Einfluss ausubt. Wir erwarteten, dass ein benachteiligtes nachbarschaftliches Umfeld, ungunstige familiare Faktoren wie getrennt lebende Eltern und ein negatives, harscher Erziehungsstil mit Verhaltensstorungen bei Madchen vergesellschaftet waren. Auserdem erwarteten wir, dass Erziehungsverhalten der Eltern mediierend auf den Zusammenhang zwischen Psychopathologie der Eltern und schwerer Verhaltensstorung Einfluss nehmen wurde. Methoden: Die Stichprobe umfasste 93 15-17jahrige Madchen, die uber offentliche Anzeigen zur Teilnahme eingeladen wurden. Es wurde ein strukturiertes psychiatrisches Interview durchgefuhrt, um bei den Madchen eine Diagnose von schwerer Verhaltensstorung festzustellen (N=52) bzw. Madchen ohne psychiatrische Diagnose als Kontrollen (N=41) einzuordnen. Jedes Madchen und der begleitende erwachsene Informant fullten auserdem Fragebogen bezuglich ihres nachbarschaftlichen Umfeldes, des elterlichen Erziehungsverhaltens und familiarer Faktoren aus. Ergebnisse: Die Qualitat des nachbarschaftlichen Umfeldes war nicht assoziiert mit schwerer Verhaltensstorung bei Madchen. Aus der Kontextkategorie familiare Faktoren zeigte sich die Variable Psychopathologie der Eltern vergesellschaftet mit schwerer Verhaltensstorung, ebenso zeigte negatives und wenig verlassliches Erziehungsverhalten einen signifikanten Zusammenhang mit Problemverhalten der Madchen. Unsere Hypothesen bezuglich des moderierenden Einflusses der ethnischen Zugehorigkeit und bezuglich des mediierenden Einflusses des Erziehungsverhaltens wurden nicht bestatigt. Schlussfolgerung: Diese Studie erganzt das bisher bestehende Wissen, indem mehrere soziale Kontextkategorien untersucht wurden und indem die Stichprobe eine altersgleiche Kontrollgruppe umfasste, die sich in der ethnischen Zugehorigkeit und dem soziookonomischen Status nicht von den verhaltensgestorten Madchen unterschied. Somit konnte der Einfluss dieser Faktoren kontrolliert werden. Weiterfuhrende Studien werden benotigt, um festzustellen, welcher Mechanismus den festgestellten Zusammenhangen unterliegt.
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