Tiefe Hirnstimulation als Therapieoption für das Tourette-Syndrom: Deep brain stimulation as a treatment option for Tourette syndrome

2020 
Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch das Auftreten motorischer und vokaler Tics charakterisiert ist. Bei einem geringen Teil der Patienten sind die Symptome durch medikamentose und behaviorale Therapie nicht ausreichend gut behandelbar. Hier kann eine Therapieeskalation erwogen werden. Die tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein invasives Therapieverfahren, das bei bestimmten Bewegungsstorungen etabliert ist und fur die Therapie des TS zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der folgende Artikel fasst die aktuelle Evidenz zur Anwendung der THS beim TS zusammen. Die meiste Erfahrung liegt fur die thalamische und pallidale Stimulation vor, wobei bisher keines der Zielgebiete deutlich uberlegen war. Die Studienlage zeigt eine durchschnittliche Reduktion der Tic-Schwere unter THS von bis zu 40 % nach einem Jahr. Inwiefern die THS zu einer Besserung der oft begleitenden psychiatrischen Komorbiditaten fuhrt, bleibt aufgrund der geringen Fallzahlen unsicher. Beim TS ist eine erhohte Anzahl an postoperativen Infektionen aufgefallen, deren Ursache nicht geklart wurde. Zusammenfassend zeigen die Studien, dass eine THS beim TS eine sichere Therapieoption zur Behandlung schwerer medikamentos nicht behandelbarer Tics darstellt. Die THS sollte an Zentren durchgefuhrt werden, in denen Expertise sowohl in der Behandlung von Tics als auch fur THS vorliegt.
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