Eine Stellungnahme zur Debatte über die „atypischen“ Antipsychotika

2010 
Seit etwa zehn Jahren gibt es eine kontrovers gefuhrte Debatte uber die Antipsychotika der zweiten Generation („second generation antipsychotics“, SGA) in der Schizophreniebehandlung, die in der Publikation der sogenannten Effektivitatsstudien CATIE (Clinical Antipsychotic Trial of Intervention Effectiveness), CUtLASS (Cost Utility of the Latest Antipsychotic Drugs in Schizophrenia Study) und EUFEST (European First-Episode Schizophrenia Trial) gipfelte. In der vorliegenden Ubersicht fassen wir die Ergebnisse dreier aktueller systematischer Reviews zusammen, in denen die Antipsychotika der zweiten Generation (SGAs) mit Placebo, mit konventionellen Antipsychotika oder direkt miteinander verglichen wurden. Wir stellen die Metaanalysen in den Kontext anderer systematischer Reviews und beleuchten sie vor dem Hintergrund von CATIE, CUtLASS und EUFEST. Unserer Meinung nach sind viele Ergebnisse konsistent, sie werden aber von verschiedenen Experten und Interessensvertretern unterschiedlich interpretiert. Die Daten zeigen, dass SGAs keine homogene Gruppe darstellen und dass diese eher verwirrende Einteilung aufgegeben werden sollte. Unserer Meinung nach stellen die SGAs nicht den Durchbruch dar, den die Industrie gerne sehen wurde. Ihre unterschiedlichen Eigenschaften erlauben aber eine bessere Ausrichtung des Behandlungsplans an den Problemen des individuellen Patienten. Diese Medikamente haben die Behandlungspalette deutlich erweitert und die meisten Psychiater, ganz zu schweigen von den Patienten, wurden wohl nur sehr ungerne auf diese Praparate verzichten wollen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []