Schwimmbadunfälle : Riskante Wasserrutschen und Sprünge vom Beckenrand

1999 
Fragestellung: Welche Ursachen und Unfallmechanismen fuhren zum Auftritt von Schwimmbadverletzungen im Kindes- und Jugendalter, und lassen sich Unfallpraventionsstrategien ableiten? Methode: In einer retrospektiven Studie wurden alle Kinder im Alter bis zu 16 Jahren erfast, die zwischen Januar 1990 und Dezember 1997 an der Universitatsklinik fur Kinderchirurgie Graz wegen einer Schwimmbadverletzung behandelt wurden. Analysiert wurden das Alter zum Unfallzeitpunkt und die Art der Verletzungen. An die Familien dieser Kinder wurden Fragebogen mit Fragen zu Unfallort, -zeit, -hergang und -folgen versandt. Ergebnisse: 452 Kinder wurden in die Studie einbezogen, 199 Madchen (44%) und 253 Knaben (56%). Das mittlere Alter der Kinder lag bei 10 Jahren (1–16 Jahre). 5 Kinder (1,1%) hatten Schadelfrakturen, 2 Kinder Wirbel- bzw. Sternumfrakturen (0,5%), 44 Gehirnerschutterungen (9,7%), 74 Extremitatenfrakturen (16,4%), 5 Zahnluxationen bzw. -frakturen (1,1%) und 5 Risquetschwunden im Genitalbereich (1,1%) erlitten, wahrend die ubrigen Kinder v.a. Kontusionen (27,4%), Hautwunden (21,7%), Distorsionen (9,3%) und sonstige Verletzungen (11,7%) davontrugen. Die Analyse der 127 auswertbaren Fragebogen ergab, das sich die Unfalle v.a. bei Wasserrutschenbenutzung (18,1%), (Kopf-)Sprungen vom Beckenrand (14,9%) oder beim Laufen in der Schwimmbeckenumgebung (14,2%) ereignet hatten. 6 Kinder (4,7%) leiden an Spatfolgen des Unfalls [rezidivierende Kopfschmerzen (2), Gesichtsnarben (2), Verlust eines Zahns (1), knocherne Schiefnase (1)] Schlusfolgerung: Zur Reduktion der haufigen Wasserrutschenunfalle sind eine standige Aufsicht und die Einhaltung der gultigen Sicherheitsnormen unabdingbar. Unterwasserstomungen im Eintauchbereich am Wasserrutschenende konnen die Kollisionsgefahr reduzieren. Warnpiktogramme, Wassertiefenangaben und vermehrte Aufklarung im Schwimmunterricht konnten mithelfen, (Kopf-)Sprunge vom Beckenrand des Nichtschwimmerbereichs oder in seichte Badeseen zu verhindern. Griffigere Bodenbelage und Auftrittsflachen sowie abgerundete Kanten in der Umgebung des Schwimmbeckens wurden das Risiko des Ausrutschens senken.
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