Verkehrserziehungsprogramme in der Lehreraus-/Fortbildung und deren Umsetzung im Schulalltag. Am Beispiel der Moderatorenkurse "Eva", "XpertTalks", "sicherfahren" und "RiSk"

2011 
Verkehrserziehung an weiterfuehrenden und beruflichen Schulen findet bislang nicht in dem Masse statt, wie es in den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) fuer Verkehrserziehung von 1994 beschrieben ist. Gruende fuer die eher schleppende Umsetzung sind unter anderem das Fehlen eines "Basiswissens" verkehrserzieherischer Inhalte sowie mangelhafte Kenntnisse hinsichtlich methodischer Moeglichkeiten. Mit den Projekten "EVA" (Bayern), "XpertTalks" (NRW), "sicherfahren" (Sachsen) und "RiSk" (Hessen) besteht fuer Lehrer erstmals die Moeglichkeit, sich in der Ausbildung, im Referendariat und in der Fortbildung systematisch mit dem Thema der besonderen Verkehrsunfallgefaehrdung junger Fahrer zu befassen. Neben theoretischem Hintergrundwissen werden in diesen Lehrgaengen verschiedene Moderationstechniken und Moeglichkeiten der Zusammenarbeit mit Dritten erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurde untersucht, wie Lehrer und andere mit der Thematik befasste Personen, die auf die oben beschriebene Weise Kontakt mit Fragen der Verkehrserziehung hatten, diese Programme grundsaetzlich einschaetzen und ob sie langfristig bereit sind, das Thema im Unterricht der weiterfuehrenden Schulen zu bearbeiten, oder ob nach Einkehr des Unterrichtsalltages Fragen der Verkehrserziehung kaum noch beruecksichtigt werden. Im Rahmen einer Langzeitstudie wurden Lehrer sowohl unmittelbar nach der Ausbildung als auch einige Jahre spaeter befragt. Die Befragung der Moderatoren unmittelbar nach der Ausbildung belegt, dass alle vier Programmvarianten insgesamt sehr positiv gesehen werden. Dabei werden insbesondere die neu erlernten methodischen Ansaetze (Dilemmaspiel, Reden ueber Dritte) befuerwortet, die auch den Kern des Ansatzes der personalen Kommunikation darstellen. Diese Methoden ueberzeugten, weil die Jugendlichen selbst die gewuenschten Ergebnisse erarbeiten und der Moderator nicht moralisieren muss. Eine zweite Befragung der Moderatoren, die einige Jahre nach der Ausbildung durchgefuehrt wurde, zeigt, dass die Programme "EVA", "sicherfahren" und "XpertTalks" in einem ganz beachtlichen Umfang im beruflichen Alltag umgesetzt werden. Die Gruende derjenigen, die selten oder nicht als Moderatoren aktiv wurden, sind eher organisatorischer als inhaltlicher Art. Anhand der Befragungen konnte zudem nachgewiesen werden, dass unabhaengig von den Programmen der faecheruebergreifenden Fragestellung der Verkehrserziehung von den Moderatoren eine deutlich hoehere Bedeutung beigemessen wird, als bei Lehrern sonst ueblich. Die Bedeutung der Programme "EVA", "sicherfahren", "RiSk" und "XpertTalks" geht zudem ueber das Thema der Verkehrssicherheit hinaus, da die Programme eine allgemeine Methodenkompetenz vermitteln. Die ausgebildeten Moderatoren uebertrugen die Methoden sehr haeufig auch auf Themenfelder wie Gewalt, Alkohol und Drogen, Sozialverhalten, Kriminalitaet etc. Insofern tragen die Veranstaltungen zur Verbesserung der Methodenkompetenz von Lehrern und Polizeibeamten sowie zur grundlegenden Handlungs- und Risikokompetenzfoerderung Jugendlicher und Heranwachsender bei. Das kommt nicht nur der Verkehrssicherheit zugute. (A) Die Anlagen liegen auf CD vor. Bericht zum Arbeitsprogrammprojekt F1100.4403001 (ITRD D707803) der Bundesanstalt fuer Strassenwesen. Titel in Englisch: Traffic education in teacher training and advanced training and its implementation in the school routine. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []