Entwicklung und Implementierung eines Zuchtkonzeptes zur Produktion von Jungsauen zur Eigenremontierung und zum Verkauf im ökologischen Landbau

2018 
Ziel der Studie war die Implementierung eines praktikablen Systems zur Erfassung von Wurfqualitatsmerkmalen beim Schwein in partizipierenden okologischen Betrieben, um darauf basierend eine Zuchtwertschatzung durchfuhren zu konnen. Die ausgewahlten Wurfqualitatsmerkmale waren das Geburtsgewicht der Ferkel (GG), Wurfausgeglichenheit (WA) und Ferkelvitalitat (FV), bonitiert auf einer eigens entwickelten Skala von 1 bis 4 (4 = Optimalwert). Weiteres erfasstes Merkmal waren die Anzahl lebend geborener Ferkel (LGF). In univariaten und bivariaten Rechenlaufen wurden genetische Parameter geschatzt. Die Erblichkeiten waren 0,09 fur WA, 0,14 fur FV und 0,21 fur GG. Die genetischen Beziehungen (Korrelationen) zwischen den Wurfqualitatsmerkmalen waren zuchterisch positiv (gewunscht) und betrugen 0,90 zwischen WA und GG sowie zwischen WA und FV und 0,75 zwischen GG und FV. Alle Wurfqualitatsmerkmale waren unerwunscht korreliert mit LGF. Die geschatzten genetischen Parameter waren Inputparameter in den folgenden Zuchtplanungsrechnungen. Ziel war die Identifizierung eines optimalen okologischen Zuchtschematas fur Betriebe mit Eigenremontierung ihrer Jungsauen. Im „desired gain“ Ansatz wurden die Zuchtzielmerkmale so gewahlt, dass der Wert fur LGF konstant bleibt, aber Zuchtfortschritt in den Wurfqualitatsmerkmalen maximiert wird. Diese Vorgehensweise reflektiert auch den Wunsch der okologisch ausgerichteten Zuchter. Im optimalen Zuchtszenario ist es erforderlich, die vier Zuchtzielmerkmale des Selektionskandidaten von zwei Wurfen zu erfassen. Zum gleichen Zeitpunkt liegt die Information der Mutter und von 10 Halbgeschwistern vor, die in der Zuchtwertschatzung berucksichtigt werden sollten. Die optimalen okonomischen Gewichte waren dabei 7,50 € fur LGF und 20 € fur die Wurfqualitatsmerkmale. Die Genauigkeit der Zuchtwertschatzung war in diesem Szenario recht hoch mit 0,60. Das Generationsintervall umfasste 2,80 Jahre und der Zuchtfortschritt war 0,04 Punkte je Generation fur alle Wurfqualitatsmerkmale. Wir implementierten die Zuchtwertschatzung direkt in den Betrieben, um die Selektion der Jungsauen zeitnah durchfuhrend zu konnen. Dazu wurden auch Sauen-Toplisten generiert. Zusatzlich wurden im Projekt genetische Parameter und Zuchtwerte fur funktionales Exterieur und Langlebigkeit der Sau (Stayability) geschatzt. Von den Exterieurmerkmalen war die Klauenqualitat das Merkmal, das sehr eng korreliert war mit FV und auch mit Stayability. Final wurden auch die Exterieurmerkmale in der umfassenden Zuchtplanung mit deterministischen Modellen berucksichtigt. Der optimale okologische Gesamtzuchtwert umfasste Exterieur mit einer Gewichtung von 18%, LGF mit 9,1% und Wurfqualitat mit 72,9%. Dieser Gesamtzuchtwert maximierte die Evaluierungskriterien (diskontierten Gewinn, diskontierten Erlos, diskontierten Zuchtfortschritt).
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