Endoskopische Ohrchirurgie in Deutschland

2021 
International hat sich die endoskopische Ohrchirurgie („endoscopic ear surgery“, EES) fest etabliert. In Deutschland wird sie kontrovers diskutiert und unterschiedlich angewendet. Daher erfolgte eine Umfrage zu Angebot, Indikationen, Kontraindikationen und zum zukunftigen Stellenwert der EES. An 141 deutsche Universitats- und Hauptabteilungen fur HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie wurde ein Fragebogen mit 20 Fragen versendet. Die Ergebnisse wurden anhand aktueller Literatur gemas Suche in PubMed und Google Scholar erortert. Der Umfragerucklauf betrug 32 % (45 Kliniken). Die EES meist flankierend durchzufuhren, gaben 27 Kliniken (60 % der Antwortenden) an. Nur eine Klinik fuhrte alle Ohreingriffe ausschlieslich endoskopisch durch. Bei Auftreten intraoperativer Blutungen, Bohrarbeiten am Mastoid oder bei Notwendigkeit bimanuellen Arbeitens wurde zur mikroskopischen Technik („microscopic ear surgery“, MES) gewechselt. Als haufigste Indikationen fur die EES wurden Tympanoskopie, Cholesteatom, Retraktionstasche, Eingriffe am Trommelfell und am Gehorgang angegeben. Der Aufwand bei der EES wurde in rund 50 % aller Antworten hoher als in der MES eingeschatzt. Bei den EES-Kliniken dominierte mit 78 % der Tragusknorpel als rekonstruktives Transplantat. Nur 4 von 45 antwortenden Kliniken schatzten den zukunftigen Stellenwert der EES in Deutschland als hoch ein. Die EES wird in Deutschland zwar eingesetzt, jedoch nur in wenigen HNO-Kliniken in groserem Umfang angewendet. Als problematisch gelten das einhandige Arbeiten, die Durchfuhrung von Bohrarbeiten, Beherrschung von Blutungen und der insgesamt als hoher eingeschatzte Aufwand. Haufig wird deshalb die EES flankierend am Ohr angewendet und zwischen EES und MES gewechselt.
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