WAS MENSCHEN BEWEGT, LEBENSMITTEL AUS DEM MÜLL ZU HOLEN: EINE EXPLORATIVE STUDIE ZUM CONTAINERN

2016 
Grose Mengen Nahrungsmittel werden in genusstauglichem Zustand durch den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Mull entsorgt. Die sogenannte Container-Szene hat sich zum Ziel gesetzt, diese aussortierten Lebensmittel zu verwerten. „Containern“ (auch „Dumpstern“ oder „Mulltauchen“) bezeichnet demnach eine Handlung, bei der Mullcontainer nach noch verzehrbaren Nahrungsmitteln durchsucht werden. Die Szene verzeichnet einen verstarkten Zulauf von uberwiegend jungen Menschen. Bislang ist wenig uber die genauen Motive der beteiligten Personen bekannt. Dieser Beitrag explorativen Charakters beschaftigt sich daher mit der individuellen Motivation der Gottinger MulltaucherInnen, die in leitfadengestutzten Interviews zu ihren Container-Aktivitaten befragt wurden. Es zeigt sich, dass eigennutzige Beweggrunde, wie z.B. die finanzielle Ersparnis, nur eine untergeordnete Rolle fur die Interviewten spielen. Hauptmotive sind, die Offentlichkeit und das personliche Umfeld fur das Thema Lebensmittelverluste zu sensibilisieren sowie an den LEH zu appellieren, die Verluste zu verringern. Ferner spielt die direkte Reduktion der Verluste, das ‚Retten‘ der Lebensmittel, eine Rolle. Die qualitativen Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der bisher vorhandenen Literatur zur Container-Szene diskutiert und eine Verknupfung zu gesellschaftlichen Bewegungen allgemein sowie zur Solidarischen Landwirtschaft hergestellt.
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