Gefährdungspotenzial bei Einflügen von Luftfahrzeugen in Vulkanaschewolken

2016 
Erhebliche Storungen des Luftverkehrs sind infolge der islandischen Vulkanausbruche in 2010 und 2011 entstanden. Die Kapazitaten des europaischen Luftraumes wurden in weiten Teilen nahezu komplett heruntergefahren, weil unter anderem die Auswirkungen der Vulkanasche auf Flugzeugsysteme wie die Triebwerke oder Avioniksysteme nicht vollstandig verstanden sind. Auch die Qualitat der Vorhersagemodelle uber die Ausbreitung der Vulkanasche war nicht bekannt, was zu sehr konservativen Vorhersagen gefuhrt hat. Insbesondere auf dem europaischen Kontinent spurt man ein abnehmendes Interesse an der Thematik seit den Vulkanausbruchen vom 2010 und 2011. Als Grunde ist sowohl der zeitliche Abstand zu den Ereignissen anzufuhren, aber auch die geringe Haufigkeit solcher schwerwiegenden Einflusse auf den europaischen Luftverkehr. Daher wird zunachst eine Einfuhrung uber die weltweiten vulkanischen Aktivitaten gegeben, um einen Uberblick uber das globale Risiko eines Einfluges in Vulkanaschewolken zu erhalten. Obwohl seitdem Weiterentwicklungen z.B. in den Bereichen des Flugverkehrsmanagements, Detektion und Ausbreitungsmodelle von Vulkanasche stattgefunden haben, sind die maximalen Grenzwerte der Vulkanaschedosis und -konzentration fur ein sicheres Fliegen noch nicht festgelegt. Um ein besseres Verstandnis des Risikopotenzials auf Luftfahrzeuge zu erhalten, wurden Informationen uber weltweite Einfluge in Vulkanaschewolken gesammelt. In diesem Vortrag wird zunachst auf eine Zusammenstellung und Analyse vergangener Zwischenfalle bei Einflugen von Luftfahrzeugen in Vulkanaschewolken eingegangen. Eine vorhandene Zwischenfallsammlung bis 2009 wurde mit neuen Zwischenfallmeldungen ab 2010 erganzt. Hauptquellen waren die Datensammlung von freiwillig berichteten Stormeldungen bei EUROCONTROL, Pressenachrichten, Daten aus dem Internet sowie schriftliche und mundliche Informationen von der Fachwelt der Vulkanasche. Die Datenbankeintrage wurden einzeln gepruft und vervollstandigt. Uber 100 neue Falle wurden gefunden und anhand eines Schweregrad-Indexes klassifiziert, was letztendlich die Gefahrdung fur die Flugsicherheit widerspiegelt. Im Laufe der Datensammlung und Auswertung wurde allerdings festgestellt, dass der gegenwartig anerkannte und genutzte Schweregrad-Index angepasst und erganzt werden musste. Es wird eine Ubersicht uber die zusammengestellten Einfluge in Vulkanaschewolken seit 1953 gezeigt, z.B. die Verteilung uber den Schweregrad-Index, involvierte Luftfahrzeugtypen sowie typische berichtete Fehlerfalle oder andere Effekte, die einen Einfluss auf die Flugsicherheit haben. Insgesamt wurden mehr als 200 Zwischenfalle seit 1953 gefunden. Die Erganzung der internationalen Datenbank wird voraussichtlich zu einer deutlichen Erweiterung der Kenntnisse uber das Gefahrdungspotenzial fuhren. Diskussionen zu diesem Thema unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden Datenbank uber Einfluge in Vulkanaschewolken. In diesem Zusammenhang muss die langjahrige Praxis betont werden, dass Luftverkehrsbetreiber nicht genannt werden.
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