Raumforderung in der 38. Schwangerschaftswoche

2012 
Schwangerschaftsluteome sind eine seltene, benigne, schwangerschaftsassoziierte Lasion des Ovars, die aus ubermasig proliferierenden luteinisierten Granulosa- bzw. Thekazellen im Ovar besteht und die sich nach der Entbindung zuruckbildet. Per definitionem, nach der histologischen Klassifikation der Ovarialtumoren durch die WHO in 1999, zahlt das Schwangerschaftsluteom zu den tumorahnlichen Lasionen ohne weitere Spezifizierung. Erstmals beschrieben wurden Schwangerschaftsluteome im Jahr 1963, seitdem wurden weniger als 200 Falle in der Literatur beschrieben. Die tatsachliche Inzidenz ist unklar, es ist durchaus moglich, dass sie hoher ist, da Luteome aufgrund fehlender Symptomatik, zumal bei vaginalen Entbindungen, nicht auffallen [2]. Schwangerschaftsluteome konnen − vor allem bei vaginaler Geburt − unentdeckt bleiben In 25% der Falle findet sich eine Androgenproduktion mit daraus resultierendem Hirsutismus und Maskulinisierung (letzteres bei 10−50% der androgenproduzierenden Tumoren; [3]). Insgesamt gelten Schwangerschaftsluteome im Vergleich zu anderen hormonproduzierenden Tumoren, z. B. Granulosazelltumor, Stromaluteom, Nebennierentumor, Sertoli-Zell-Tumor, als der haufigste Grund fur maternale Virilisierung und Hirsutismus [4, 5]. Die bis zu 25 cm grosen Schwangerschaftsluteome zeigen histologisch luteinisierte Granulosa- bzw. Thekazellen um die zystischen Hohlraume, die teilweise auch knotig zusammengelagert sein konnen. Mitosen fehlen. Differenzialdiagnostisch ist ein zystischer Granulosatumor vom adulten bzw. juvenilen Typ abzugrenzen. Die Patientinnen befinden sich meist in der dritten oder vierten Dekade, sind in 80% der Falle Multiparae und sind schwarzer Hautfarbe. Bei der hier vorgestellten Patientin war das Luteom beidseitig ausgebildet. Dies trifft auf bis zu 30% der publizierten Falle zu [5]. Allgemein kommen Luteome vor allem in der Postmenopause (konnen dann zu endokrinen Storungen fuhren) oder vorubergehend im Rahmen einer Schwangerschaft vor. In der Schwangerschaft ist die Proliferation der luteinisierten Ovarialzellen β-HCG-induziert. Auch wenn das Schwangerschaftsluteom klinisch eine maligne Neoplasie imitieren kann, ist seine Entartung extrem selten.
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