S2k-Leitlinie: Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

2011 
In der aktuellen WHO-Klassifikation der Kopf-Hals-Tumoren (2005) wird das Konzept der intraepithelialen Neoplasie („squamous intraepithelial neoplasia“. SIN) auf Vorlauferlasionen des Plattenepithelkarzinoms angewandt. Der Begriff der intraepithelialen Neoplasie ist der alten Bezeichnung der Epitheldysplasie gleichzusetzen und zu bevorzugen, da der potenziell neoplastische Charakter der Lasionen damit auch in der Nomenklatur abgebildet ist. Zur Verbesserung der Lesbarkeit wird im folgenden Text einheitlich der Begriff der Vorlauferlasion anstelle der ansonsten sehr unterschiedlichen Bezeichnungen (Prakanzerose, prakanzerose Lasion, potenziell maligne Lasion, Precursorlasion etc.) verwendet. Man unterscheidet analog der Dysplasiegrade eine niedriggradige, masiggradige und hochgradige intraepitheliale Neoplasie (SIN I – SIN III). In dieser Nomenklatur entspricht die hochgradige intraepitheliale Neoplasie (SIN III) dem alten Begriff des Carcinoma in situ (Karzinomrisiko von 90%; Tab. 1). Tab. 1 Synopsis der Klassifikationen oraler Vorlauferlasionen [6, 9, 38] WHO 2005: Dysplasie Ljubljana-Klassifikation squamoser intraepithelialer Lasionen (SIL) Squamose intraepitheliale Neoplasie (SIN) Squamose intraepitheliale Neoplasie (SIN) reduziert Squamose Hyperplasie Squamose (einfache) Hyperplasie – Geringgradige Dysplasie Basale und parabasale Hyperplasie SIN I SIN: geringes Risiko Masiggradige Dysplasie Atypische Hyperplasie (Risikoepithel) SIN II SIN: hohes Risiko Hochgradige Dysplasie SIN III Carcinoma in situ Carcinoma in situ Invasives Karzinom Da eine wesentliche diagnostische Aufgabe darin besteht, Vorlauferlasionen von morphologisch ahnlichen Erkrankungen der Mundhohle abzugrenzen, befasst sich die Leitlinie insgesamt mit Erkrankungsbildern, die durch folgende ICD-Codes (Tab. 2) beschrieben werden. Tab. 2 ICD-Codes Leitlinie ICD Diagnostik und Management von Vorlauferlasionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Gingivahyperplasie (K06.1) Gingivalasionen und Lasionen des zahnlosen Alveolarkamms in Verbindung mit Trauma (K06.2) Rezidivierende orale Aphthen (K12.0) Sonstige Formen der Stomatitis (K12.1) Wangen- und Lippenbiss (K13.1) Leukoplakien und sonstige Affektionen des (K13.2) Mundhohlenepithels Haarleukoplakie (K13.3) Granulom und granulomahnliche Lasionen der Mundschleimhaut (K13.4) Orale submukose Fibrose (K13.5) Irritative Hyperplasie der Mundschleimhaut (K13.6) Sonstige und nicht naher bezeichnete Lasionen der Mundschleimhaut (K13.7) Krankheiten der Zunge (14.0–14.9)
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