Fallbericht: Best Supportive Care (BSC) in der Palliativmedizin – was bedeutet BSC eigentlich?

2021 
Wir berichten uber einen multimorbiden 56-jahrigen Patienten, welcher mit unbehandelter Tumorerkrankung nach Multiorganversagen auf die Palliativstation verlegt wurde. Aufgrund einer Eisenmangelanamie wurde eine Magen-Darm-Diagnostik zum Ausschluss einer gastrointestinalen Blutung durchgefuhrt. Diese Untersuchung zeigte ein Adenokarzinom des proximalen Kolons. Im Rahmen der Narkoseeinleitung zur Resektion des Tumors aspirierte der Patient und entwickelte einen schweren septischen Schock mit Multiorganversagen. Entsprechend der interdisziplinaren Tumorboardempfehlung fur Best Supportive Care (BSC) sowie dem vom Patienten gewunschten Abbruch der Therapie, erfolgte die Zuweisung auf die Palliativstation. Der voll urteilsfahige Patient hatte im Zuge der aus seiner Sicht dramatischen Ereignisse keine weiteren intensivmedizinischen Masnahmen gewunscht. Im weiteren Verlauf der insgesamt funfwochigen Behandlung auf der Palliativstation stabilisierte sich der Patient. Dank intensiver Gesprache mit unterschiedlichen Professionen der Palliativmedizin uber Therapieziele und die eigenen Praferenzen beschaftigte sich der Patient mit dem Lebensende und bereitete sich auf den Tod vor. Es zeigte sich, dass die Ablehnung weiterer intensivmedizinischer Masnahmen aus Patientensicht keinen generellen Verzicht auf die Behandlung der Tumorerkrankung beinhaltete. Schlieslich konnte bei vollstandiger Rekonvaleszenz die geplante onkologische Therapie mit neoadjuvanter Chemotherapie und Tumorresektion erfolgreich durchgefuhrt werden.
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