Gravidität bei vorbestehendem Diabetes (Update 2019)

2019 
Bereits vor 30 Jahren forderte die St. Vincent Deklaration, dass Schwangere mit vorbestehendem Diabetes mellitus vergleichbare Schwangerschaftsergebnisse wie gesunde Frauen erreichen sollen. Dennoch bestehen bei Frauen mit konzeptionell manifestem Diabetes nach wie vor hohere Komplikationsraten und eine hohere perinatale Morbiditat und Mortalitat. Eine fehlende oder zumindest unzureichende Schwangerschaftsplanung und prakonzeptionelle Betreuung mit Optimierung der Stoffwechsellage vor Konzeption sind dafur verantwortlich. Alle Frauen mit Diabetes sollen im Selbstmanagement der Insulintherapie mit Anpassungen der Insulindosis geschult sein und eine stabile Stoffwechsellage vor Schwangerschaftsbeginn aufweisen. Eine Schilddrusendysfunktion, Hypertonie oder diabetische Komplikationen vor der Konzeption sollten ausgeschlossen bzw. adaquat behandelt sein, um das Risiko einer moglichen Progression der Komplikationen und Begleiterkrankungen sowie insgesamt mutterliche und fetale Risiken zu minimieren. Ein Ziel der mutterlichen Stoffwechselkontrolle ist das Erreichen von Normoglykamie und normalen HbA1c-Werten, falls dies ohne Risiko fur Hypoglykamien moglich ist, da eine schlechte Blutzuckereinstellung mit diabetischer Embryopathie und diabetischer Fetopathie assoziiert ist. Das Hypoglykamierisiko ist speziell bei Typ 1 Diabetes mellitus in der Fruhschwangerschaft deutlich erhoht, nimmt aber mit den hormonellen Veranderungen und der Zunahme der Insulinresistenz im Schwangerschaftsverlauf deutlich ab. Eine weltweit steigende Adipositaspravalenz fuhrt zusatzlich zu einem Anstieg von Muttern mit Typ 2 Diabetes. Dieser Trend ist auch bei Frauen mit Typ 1 Diabetes zu beobachten und aggraviert die Metabolik und die perinatalen Ergebnisse. Eine funktionelle, intensivierte Insulintherapie mit multiplen taglichen Insulininjektionen oder eine Insulinpumpentherapie tragen zum Erreichen einer guten mutterlichen Stoffwechselkontrolle wahrend der Schwangerschaft bei. Orale Antidiabetika (Metformin) konnen vor allem bei Typ 2 Diabetes und Adipositas helfen die Insulinsensitivitat zu verbessern, sollten jedoch aufgrund der Plazentagangigkeit und ungewissen Langzeitergebnissen bei den Nachkommen mit Bedacht verordnet werden.
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