Naturschutzfachliche Bewertung von Offenland auf Truppenübungsplätzen

2004 
Das Offenland der Truppenubungsplatze Ostdeutschlands enthalt hochdynamische Biotoptypen, denen von Fachleuten ein hoher naturschutzfachlicher Wert bescheinigt wird (DRL 1992, Unselt 1994, MUNR Brandenburg 1994, Bock et al. 1994; ATA 1996, Melber et al. 1996, Sieren et al. 1996, Meckelmann 2001, Tomede u. Harrach 1998, Beutler 1999, 2000, Quinger 2000, Wiegleb et al. 2003). Trotzdem erscheint es schwierig, diese Werte zu kommunizieren und fur den gesellschaftlichen Entscheidungsprozes nutzbar zu machen. Dabei spielen naturschutzfachliche Zielkonflikte eine wichtige Rolle. Das Offenland der Truppenubungsplatze steht in einem gebrochenen Verhaltnis zu den Grundmotiven des Naturschutzes wie Natumahe, Biodiversitat und Kulturlandschaft (Prilip 1996, Blumrich et al. 1998). Truppenubungsplatze sind stark gestorte Kulturlandschaften, die wegen der Besonderheit und Intensitat der Storung (durch Feuer und Kettenfahrzeuge) mit naturnahen Elementen und speziellen Lebensgemeinschaften ausgestattet sind. Auf Truppenubungsplatzen konnen oder musen „naturliche“ Agentien wie Feuer oder Wildtiere zur „Pflege“ von Kulturlandschaftselementen genutzt werden, um deren grosraumigen Fortbestand zu sichern. „Kulturelle“ Agentien wie Haustiere konnen kleinflachig zum Erhalt oder zur Wiederherstellung einer naturnahen Struktur- und Habitatvielfalt beitragen. Eine scharfe Trennung zwischen Natur-und Kulturlandschaft ist nicht moglich. Einzelne Elemente der historischen Kultur- bzw. Naturlandschaft konnen uber Substitution oder Simulation in eine neue erwunschte Landschaft integriert werden (vgl. Riecken et al. 1998, 2001). Die Frage, was im Einzelfall gut und richtig ist, last sich nur unter Bezug auf natur-raumlich angepaste Leitbilder klaren (Wiegleb 1997, v. Haaren 1999, Broring u. Wiegleb 1999).
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