Faktoren für ein ungünstiges Ergebnis stationärer rehabilitativer Behandlung hochaltriger geriatrischer Patienten mit erstem ischämischen zerebralen Infarkt

2007 
Zur Ermittlung von Patientenmerkmalen bzw. Faktoren, die mit ungunstigem Ergebnis rehabilitativer Behandlung geriatrischer Schlaganfallpatienten verbunden sein konnen, wurde eine retrospektive Fall-Kontroll Studie durchgefuhrt. Eingeschlossen waren jeweils 47 stationar behandelte Patienten mit erstem ischamischen zerebralen Infarkt, durchschnittliches Lebensalter 81 Jahre, 79% Frauen, Selbsthilfestatus bei Aufnahme entsprechend Barthel Index Gesamtpunktwert ≤65. Die Patienten der Fallgruppe verbesserten sich wahrend des stationaren Aufenthaltes nicht oder verschlechterten sich definitionsgemas. Die Patienten der Kontrollgruppe hingegen verzeichneten funktionelle Verbesserungen um mindestens 10 Punkte im Barthel Index Gesamtpunktwert. Die ab 1. Januar 2003 konsekutiv stationar aufgenommenen Patienten wurden ermittelt anhand der Daten des Krankenhausinformationssystems sowie der Gemidas-Datenbank der Klinik. Aus den gezogenen Krankenunterlagen wurden dann extrahiert: der Schweregrad des neurologischen Defizits, klinische Schlaganfallsymptome, behandlungsrelevante Nebendiagnosen, Medikation zum Zeitpunkt des Todes oder der Entlassung, Komplikationen und deren therapeutische Konsequenzen sowie Ort der Entlassung. Zur Auswertung durchgefuhrt wurden uni-variate Vergleiche sowie eine logistische Regressionsanalyse. Hochaltrige Schlaganfallpatienten mit erstem ischamischen Infarkt in stationarer Behandlung mit ungunstigem Behandlungsergebnis wiesen schwerwiegendere neurologische Defizite und ein niedrigeres funktionelles Niveau im Selbsthilfestatus bei Aufnahme auf. Diese Patienten erlitten im Behandlungsverlauf haufiger und mehr schwerwiegende nicht-neurologische und neurologische Komplikationen, die mit hoher Mortalitat und haufigerer Notwendigkeit zur Verlegung in eine andere Krankenhausabteilung, z. B. Intensivstation, einhergingen. Mehr als die Halfte aller dokumentierten Komplikationen entfielen auf nosokomiale Infektionen. Pneumonie, demenzielle Erkrankung und Inkontinenz erwiesen sich als Merkmale bzw. Faktoren, die mit ungunstigem Behandlungsergebnis assoziiert waren. Die Ergebnisse dieser retrospektiven Untersuchung zeigen, dass bereits bei stationarer Aufnahme schwer betroffene hochaltrige Schlaganfallpatienten mit erstem ischamischen Infarktereignis eine hohe Belastung mit nichtneurologischen und neurologischen Komplikationen aufwiesen. Intensivierte praventive Masnahmen sind erforderlich, um bei alteren Schlaganfallpatienten mit Schluckstorungen sowie demenziellen Erkrankungen und/oder kognitiver Beeintrachtigung komplizierenden Ereignissen vorzubeugen.
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