Effizienz des Screenings auf diabetische Stoffwechsellage in Schwangerschaft und Wochenbett
1996
Der Gestationsdiabetes wird definiert als eine Kohlenhydrattoleranzstorung die erstmals in der Schwangerschaft erkannt wird. Die genaue Haufigkeit des Gestationsdiabetes ist nicht bekannt. Nach den Literaturdaten ist anzunehmen, das in 3–5 % der Schwangerschaften eine mehr oder weniger ausgepragte Form des Gestationsdiabetes vorliegt. Die Diagnose wird gestellt durch den oralen Glukosetoleranztest (OGTT). Die Kriterien zur Beurteilung des OGTT sind international nicht einheitlich. Es werden jedoch zunehmend die unter Berucksichtigung der Bestimmungsmethode und des Mediums angepasten Werte nach O'Sullivan und Mahan benutzt. In der Bundesrepublik Deutschland wird die Diagnose heutzutage immer noch zu wenig gestellt und beachtet. Der nicht erkannte bzw. nicht behandelte Gestationsdiabetes ist mit einer erhohten perinatalen Mortalitat und Mobiditat behaftet. Anamnestische und klinische Risikofaktoren haben eine niedrige Sensitivitat und sind nicht geeignet fur die Selektion einer Patientinnengruppe mit hohem Risiko auf Gestationsdiabetes, da sie eine hohe Pravalenz in der Normalbevolkerung haben. Als Suchtest (Screeningverfahren) eignet sich am ehesten der 50-g-Glukosescreeningtest, wobei 1 h nach der Einnahme ein Glukosewert von 140 mg/dl nicht uberschritten werden sollte. Bei diesem Grenzwert werden 90 % der Gestationsdiabetikerinnen erfast. Es ist lediglich nur noch bei 15 % aller Patientinnen gezielt ein Glukosetoleranztest durchzufuhren. Da bei Durchfuhrung einer Diagnostik auf alleinige Risikohinweise 30–40 % der Gestationsdiabetikerinnen nicht erfast werden, befurworten viele Experten die Durchfuhrung eines generellen Screenings. Die Kritiker mochten vorerst eine endgultige Absicherung uber die Effizienz des Screenings abwarten.
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