Unterstützung pflegender Angehöriger durch eine mobile, assistive App. Eine qualitative Analyse der Perspektive von Nutzerinnen und Nutzern der App MoCaB

2021 
Zusammenfassung Hintergrund Im Verbundprojekt „Mobile Care Backup“, gefordert vom Bundesministerium fur Bildung und Forschung, ist die Smartphone-basierte App „MoCaB“ im engen Austausch mit pflegenden Angehorigen entwickelt worden. Sie stellt individualisierte, algorithmusbasierte Informationen bereit und kann pflegende Angehorige im Alltag begleiten und unterstutzen. Nach einer mehrschrittigen Entwicklungsphase wurde zum Ende des Forschungsprojektes eine Testung von MoCaB im hauslichen Setting durch pflegende Angehorige durchgefuhrt. Das Ziel dabei war herauszufinden, wie die Testpersonen die Funktionen in MoCaB bewerten und inwiefern die App Unterstutzung in der Pflege liefert. Methoden 18 Testpersonen, die Angehorige pflegen, nahmen an der Testung von MoCaB teil. Leitfadengestutzte qualitative Interviews zur Erfassung des Nutzungsverhaltens und der Erfahrungen mit der App wurden nach der zweiten und nach der vierten Woche durchgefuhrt, transkribiert und mithilfe der inhaltlich strukturierenden, qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Ergebnisse Besonders die vermittelten Informationen wurden durchweg positiv und als hilfreich von den Testpersonen beschrieben. Die proaktive Auslieferung von Informationen sowie bereitgestellte Ubungen fur pflegende Angehorige wurden grundsatzlich als hilfreich eingeschatzt, deren Verwendung hangt jedoch vom individuellen Nutzungsstil ab. Die Unterstutzung von MoCaB kann durch drei Dimensionen beschrieben werden: 1) Erweiterung pflegerelevanten Wissens, 2) Anregung zur Selbstreflexion und 3) Verhalten gegenuber den Pflegebedurftigen. Diskussion Mit wenigen Ausnahmen empfanden die Testpersonen die App MoCaB als bereichernd. Die Unterstutzungsdimensionen wirken an unterschiedlichen Stellen im Alltag und sind, je nach Dauer der bestehenden Pflegetatigkeit und nach individuellen Praferenzen der Testpersonen, unterschiedlich stark ausgepragt. Schlussfolgerung Die Art und Weise, wie die Testpersonen die App nutzten, entsprachen nicht jederzeit den erwarteten Verhaltensweisen. Dies zeigt die Relevanz offener, qualitativer Untersuchungsmethoden bei der Evaluation von Gesundheitsapps.
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