Empowerment, Lebensqualität und Partizipation in der neurologischen Rehabilitation Eine empirische Studie an Schlaganfallpatienten und Angehörigen

2004 
Die Wirksamkeit von Praventions- und Rehabilitationsstrategien wird zunehmend an der aktiven Rolle ("Partizipation") gemessen, die ein Betroffener mit chronischer Erkrankung wieder erzielen kann. Ein besonders wirksames Messinstrument fur die soziale Partizipation stellt ein Fragebogen zum Empowerment dar. Dies wird im Deutschen am ehesten als Selbstermachtigung bzw. -befahigung ubersetzt und wird hier erstmals in der neurologischen Rehabilitation systematisch bei Patienten nach Schlaganfall eingesetzt. Es wurden 26 Schlaganfall-Betroffene und 26 Angehorige, allesamt Teilnehmer an Selbsthilfegruppen (SHGs) in Niederosterreich untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 63,9 (±10,4) (Betroffene) und 61,9 (±9,6) Jahre (Angehorige). Die Erkrankungsdauer betrug 7,3 (±3,2) Jahre und die durchschnittliche Dauer der SHG-Teilnahme zirka 4 Jahre. Schlaganfall fuhrte bei jedem 2. Betroffenen und jedem 5. betreuenden Angehorigen zu einem Austritt aus dem Berufsleben. In beiden Gruppen waren finanzielle Belastungen, Verzicht auf Urlaub und Einschrankung ihres gesellschaftlichen Lebens festzustellen. Die Angst vor Ruckfallen und Zukunftsangste sind bei den Angehorigen groser. Ein Drittel der Betroffenen berichtet uber Schlaflosigkeit, Depression und Nervositat. Als groste subjektive Belastungen werden Bewegungseinschrankung, Gedachtnisstorung und Temperaturempfindlichkeit angegeben. Obwohl es in vielen Bereichen von Empowerment und Lebensqualitat erhebliche Uberlappung gibt, scheinen die Empowerment-Messungen in besonderem Ausmas Aspekte der sozialen Partizipation darzustellen. Empowerment-Messungen sollten daher in die Langzeit-Outcome-Messungen nach Schlaganfall inkludiert werden.
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