Diagnostik und Therapie eines riesigen, eine Lebercyste imitierenden, retroperitonealen Tumors mit komplexer Binnenstruktur

2009 
Fragestellung: Eine 67-jahrige Patientin war im April 2007 in einem auswartigen Krankenhaus wegen einer cystischen Raumforderung am Unterrand des rechten Leberlappens operiert worden. Unter der Diagnose einer Lebercyste war eine laparoskopische Entdeckelung erfolgt. Bei Aufnahme in der hiesigen Klinik im November 2008 fand sich im Ultraschall eine 19×18×13cm durchmessende, in der Binnenstruktur komplexe Raumforderung im rechten Oberbauch, welche die Vena cava subtotal komprimierte. Es galt, die Organbeziehungen der Raumforderung, ihre Dignitat und Genese zu klaren und ein Behandlungskonzept aus den Untersuchungsergebnissen abzuleiten. Methoden: Als Untersuchungen wurden eine Sonografie, eine ultraschallgesteuerte Punktion, eine Magnetresonanztomografie sowie serologische Untersuchungen auf das Vorliegen einer Echinococcose durchgefuhrt. Ergebnisse: Dignitat und Genese der Raumforderung konnten auch unter Einsatz der genannten Untersuchungsmethoden nicht geklart werden. In synoptischer Wertung der Befunde wurde beschlossen, die Raumforderung in toto zu extirpieren. Intraoperativ bestatigte sich der MRT Befund einer retroperitonealen Raumforderung mit Verdrangung der Nachbarorgane. Makroskopisch bestand keine Infiltration in angrenzende Gewebe. Die Raumforderung konnte in aufwandiger Praparation unter Mitentfernung der rechten Nebenniere und der Gallenblase extirpiert werden. Histologisch handelte es sich bei der Raumforderung um ein Schwannom mit ausgepragten regressiven Veranderungen im Sinne von Cystenbildungen. Es konnte das Ziel einer R0 Resektion erreicht werden Schlussfolgerung: Retroperitoneale Raumforderungen, deren Dignitat und Genese nach Untersuchung mit laborchemischen, serologischen und bildgebenden Verfahren unklar bleibt, sollten primar einer vollstandigen operativen Entfernung zugefuhrt werden. Eine Punktion ist zu vermeiden, da sie das Risiko einer Verschleppung von potentiell malignen Zellen in sich birgt und auch das Ergebnis einer Punktion keine therapeutische Alternative zur Operation eroffnet.
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