Chirurgie bei Patienten mit Leberzirrhose

2021 
Patienten mit einer Leberzirrhose, die eine operative Behandlung benotigen, weisen eine hohe Krankenhausmortalitat auf. Die vorliegende Studie untersucht die postoperative Morbiditat sowie Krankenhausmortalitat nach stattgehabter Operation von Patienten mit einer Leberzirrhose. Retrospektiv wurden im Zeitraum von 01/2010 bis 12/2017 321 Patienten mit einer Leberzirrhose in unserer Klinik operativ behandelt. Erfasst wurden leberspezifische Scoringsysteme wie MELD(Model of End Stage Liver Disease)- und Child-Pugh-Score (CPS), die Krankenhausletalitat und die postoperative Morbiditat wurden mittels der Dindo-Clavien-Klassifikation erhoben. Von den 321 Patienten (68 % mannlich) wurden 21,2 % als Notfall versorgt. Die Letalitat der Notfallpatienten war mit 60 % signifikant hoher als die der elektiv operierten Patienten (12 %, p < 0,0001). Komplexe Eingriffe zeigen insgesamt eine Letalitat von 41 %, kleinere Eingriffe immer noch 20,5 % (p = 0,0001). Die postoperativen Komplikationsrate und Mortalitat zeigten sich nach CPS signifikant unterschiedlich bei 11,8 % bzw. 6,3 % in der CPS-A-Kategorie im Vergleich zu 84 % bzw. 73 % in der CPS-C-Kategorie (p = 0,001). Statistisch steigt die Krankenhausletalitat um etwa 20 % mit jedem MELD-Anstieg um einen Punkt (OR 1,23, p = 0,0001). Am schwerwiegendsten ist das Vorliegen einer hepatischen Dekompensation. Operative Eingriffe von Patienten mit Leberzirrhose sind mit einer hohen Komplikationsrate und Krankenhausletalitat verbunden. CPS und MELD konnen bei der objektiven Risikoeinschatzung helfen, wahrend auch die klinische Untersuchung auf Zeichen einer hepatischen Dekompensation von Bedeutung ist. Natrium, Kreatinin und andere Laborwerte konnen diese Einschatzung erganzen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    17
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []