Stuhlbeschwerden nach radikaler perinealer Prostatektomie

2003 
Zusammenfassung Ziel. Die Inzidenz von Stuhlbeschwerden vor und nach radikaler perinealer Prostatektomie wurde in einer prospektiven Studie erfasst. Patienten und Methoden. Wir untersuchten 67 konsekutive Patienten, die bei einem Prostatakarzinom im Stadium cT1-cT3 N0 M0 extrafaszial perineal prostatektomiert wurden. Die Patienten erhielten praoperativ, 6 Monate und ein Jahr postoperativ einen 7-seitigen Fragebogen, der demographische Daten berucksichtigte, Fragen zu Stuhlbeschwerden (Kelly-Fragebogen) und zur Blasenfunktion (ICS-Inkontinenz-Fragebogen) beinhaltete. Die Fragebogen wurden von 3 der Autoren ausgewertet, die nicht in der klinischen Betreuung der Patienten tatig waren. Ergebnis. Das mittlere Alter der Patienten war 64 Jahre. Das PSA lag zwischen 0.9 und 55.6 (Mittel 12.7 ng/ml). 47 Patienten hatten einen pT2, 19 einen pT3 und ein Patient einen pT4 Tumor. 59 Patienten hatten einen Gleason Score von ≤6. Vier Patienten hatten in der histologischen Aufarbeitung einen positiven Schnittrand. Von 82% der Patienten konnte ein 12 Monatsbogen evaluiert werden (n=55) und 46 Patienten beantworteten zusatzlich den Fragebogen nach 6 Monaten. Praoperativ klagten 21% der Patienten uber 3 und mehr Symptome beim Stuhlgang, wobei 'Pressen beim Stuhlgang' das am haufigsten genannte Symptom war. 13% der Patienten hatten, zumindest 1- bis 2-mal im Monat Stuhlschmieren und 6% gaben an, dass sie zumindest gelegentlich Schwierigkeiten hatten, zwischen festem oder flussigem Stuhl oder Winden zu unterscheiden. Ein Jahr nach der Operation klagten 7 (13%) der operierten Patienten uber Stuhlschmieren, welches sie vor der Operation nicht angegeben hatten. Nur ein Patient (2%) hatte Stuhlschmieren 1-mal pro Woche, die anderen hatten 1- bis 2-mal monatlich Stuhlschmieren. Zwei Patienten berichteten uber vermehrten Stuhldrang, 2 Patienten hatten eine geringere Warnzeit und ein Patient gab eine verminderte Sensibilitat an. Zwei Patienten trugen wegen der Stuhlsymptomatik regelmasig Vorlagen. Das haufigste Symptom war mit 24% vor und 16% nach Operation eine inkomplette Darmentleerung. Schlussfolgerung. Werden altere Manner sorgfaltig hinsichtlich Stuhlentleerung und Stuhlkontinenz befragt, so geben sie in einem hohen Prozentsatz diesbezugliche Beschwerden an. Nach perinealer Prostatektomie treten Stuhlinkontinenz mit Verlust von festem Stuhl, taglichem Stuhlschmieren oder Schwierigkeiten der Diskriminierung von festem oder flussigem Stuhl oder Winden auserst selten auf. Wichtig scheint uns, dass bei der perinealen Prostatektomie ein extrasphinktarer Zugang – wie von Young beschrieben – durchgefuhrt und sorgfaltig darauf geachtet wird, dass die puboanale Schlinge erhalten bleibt.
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