Europäische Pflegetraditionen und globale Erfahrungen. Eine Verflechtungsgeschichte

2019 
European Journal for Nursing History and Ethics, Vol. 1, Iss. 1 - Der Beitrag knupft an die derzeit intensiv gefuhrte Debatte um eine transnational konzipierte Geschichtswissenschaft an und diskutiert die Spezifik einer europaischen Pflegegeschichte. Am Beispiel der Diakonissenmutterhauser zeigt der Beitrag, dass Pflegeorganisationen, -konzepte und -praktiken in Europa im wechselseitigen landerubergreifenden Austausch entstanden. Dies zu untersuchen, setzt sowohl vergleichende als auch transfer- und verflechtungsgeschichtliche Zugange voraus. Eine Verflechtungsgeschichte der Pflege ermoglicht es, die wechselseitigen Austauschprozesse zu beleuchten und damit aufzuzeigen, wie sich in den verschiedenen Landern – trotz Differenzen – Gemeinsamkeiten entwickelten. Europaische Pflegetraditionen konnen somit auch als geteilte und nicht zuletzt im Austausch mit nicht-europaischen Landern entwickelte Traditionen sichtbar gemacht werden. Im Hinblick auf ethische Fragestellungen kann so einerseits der Aufbau gemeinsamer Wertesysteme aufgezeigt werden, andererseits aber auch plausibel gemacht werden, dass diese regional wie auch zeit- und kontextabhangig unterschiedlich interpretiert werden. Der Beitrag weist auserdem darauf hin, dass eine europaische Pflegegeschichte bisher wohl gehutete hegemoniale, an US-amerikanischen Standards orientierte Diskurse der Pflegegeschichte grundlegend in Frage stellen kann. Eine dezidiert europaische Perspektive wird die Pflegegeschichte deshalb in vielerlei Hinsicht komplexer und widerspruchlicher, damit aber auch bedeutend interessanter machen.
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