Kernspintomographische Untersuchungen in der Hufregion am stehenden Pferd

2008 
Im Rahmen einer klinischen Studie wurde eine kernspintomographische Untersuchung der Hufregion an jeweils einer Gliedmase von 203 Pferden durchgefuhrt. Die Untersuchung erfolgte am stehenden Pferd mit dem 0,3 Tesla Niederfeldmagneten Equine Limb Scanner der Firma Hallmarq. Die Mehrzahl der Pferde wurden einer MRT unterzogen, wenn die Lahmheitsursache durch diagnostische Anasthesie (TPA; Hufgelenksanasthesie) in der Hufregion lokalisiert worden war, aber keine klinischen, rontgenologischen oder ultrasonografischen von der Norm abweichende Befunde festgestellt werden konnten, mit denen Lahmheitsursache, Lahmheitsgrad und Lahmheitsdauer zu erklaren waren. Die klinische Signifikanz der festgestellten Befunde im MRT wurden verglichen mit den Resultaten der rontgenologischen Untersuchung und den Ergebnissen der diagnostischen Anasthesien (TPA, Hufgelenksanasthesie). Die erhobenen Befunde wurden beschrieben und nach ihrem prozentualen Vorkommen und ihrer klinischen Bedeutung ausgewertet. Die erhobenen MRT- Befunde wurden hinsichtlich Korrelation mit Rontgenbefunden in der Hufregion in zwei Gruppen untersucht. 55,2 % der Patienten mit einem oder mehreren MRT-Befunden zeigten keinen pathologischen Rontgenbefund. Somit war in diesen Fallen erst durch die MRT eine Diagnosestellung moglich. 35,8 % der Pferde zeigten sowohl einen pathologischen MRT-Befund als auch einen korrespondierenden Rontgenbefund, so dass die Rontgendiagnose gestutzt und durch zusatzliche Weichteilbefunde oder rontgenologisch nicht sichtbare Befunde wie Knochenodem oder –sklerose erganzt wurde. Nur in 7,3 % der Falle lies sich weder durch die MRT noch durch die Rontgenuntersuchung eine Diagnose stellen. Pferde mit Befunden im Sinne einer Podotrochlose (78%) und Podarthrose (24%) wurden hinsichtlich Befundlokalisation im MRT und Ergebnis der Diagnostischen Anasthesie (TPA, Hufgelenksanasthesie) untersucht. Patienten mit positiver Hufgelenksanasthesie hatten in 29,3 % der Falle einen intraartikularen Befund. Viele Befunde lagen allerdings auserhalb des Hufgelenkes, obwohl die Pferde eine positive Hufgelenksanasthesie aufwiesen. Die in der Regel an die positive Hufgelenksanasthesie anknupfende Hufgelenksbehandlung ist in diesen Fallen meist erfolglos und erfordert eine andere Therapie. Der am haufigsten vorkommende Befund im Weichteilbereich bei 44,3 % der Patienten war die Tendopathie und Insertionstendopathie der TBS. Diese Patienten wurden hinsichtich Lahmheitsgrad und Dauer in Abhangigkeit vom Schadensgrad des TBS-Schadens ausgewertet. Andere Weichteilbefunde waren zu 15,8 % Kollateralbandschaden (32/ 203), zu 2 % Schaden am distalen Bandapparat des Strahlbeines (Lig. distale impar) (4/ 203) sowie zu 32 % pathologische Befunde an der Bursa Podotrochlearis (65/ 203) wie Fullung und Adhasionen. Sonstige Befunde waren Hufbeinfrakturen (5/ 203), Keratome (2/ 203), Hufbeinsequester (1/ 203), Nageltrittverletzungen (9/ 203) und zystoide Defekte im Hufbein (5/ 203). Die Kernspintomographie stellt eine wertvolle diagnostische Hilfe mit hoher Sensitivitat und Spezifitat dar, die insbesondere in der Hufregion wegen der mangelnden Zuganglichkeit dieser Region fur die Ultraschalluntersuchung, bedingt durch die Hornkapsel, einen festen Platz in der orthopadischen Diagnostik einnimmt. Durch prazise Diagnosestellung ist auch eine zielgerichtetere Therapie und exaktere Prognosestellung moglich.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    2
    Citations
    NaN
    KQI
    []