Kognitive Dysfunktion bei Multipler Sklerose

2014 
Kognitive Beeintrachtigungen treten bei etwa jedem zweiten MS-Betroffenen unabhangig von der Verlaufsform auf. Sie zeigen weder Linearitat zum korperlichen Beeintrachtigungsgrad gemessen mittels Expanded Disability Status Scale (EDSS), noch gibt es eine direkte Relation zur Erkrankungsdauer. Kognitive Defizite konnen bereits fruh im Krankheitsgeschehen, beispielsweise bei einem Clinically Isolated Syndrome (CIS) oder Radiologically Isolated Syndrome (RIS) auftreten und werden auch bei Patienten mit einem benignen Verlauf beobachtet. Obgleich die Progression als eher moderat betrachtet werden kann, wirken sich kognitive Einbusen in beinahe jedem Stadium stark negativ auf die Lebensqualitat und die Therapieadharenz aus. Diagnostisch sind wir in der Lage mittels sensitiver Screeninginstrumente diejenigen kognitiven Teilfunktionen zu erfassen, die bei MS-Patienten am haufigsten beeintrachtigt sind. Wie so haufig in der Medizin hinkt jedoch die Therapie dem Fortschritt bei der Diagnostik hinterher, sodass wir keine zuverlassige evidenzbasierte symptomatische Therapie zur Behandlung kognitiver Defizite bei MS zur Verfugung haben. Derzeit sind non-pharmakologische Ansatze, mit dem Ziel die kognitive Reserve des Gehirns zu starken, Erfolg versprechend. Methodisch saubere Wirksamkeitsstudien stehen allerdings noch aus.
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