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Placebo und Nocebo

2017 
Erwartungen des Patienten erhohen die Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und sind so Hauptausloser von Placebo- und Noceboeffekten. Starke Placeboeffekte sind nicht nur regelmasig bei medikamentoser oder nichtmedikamentoser Scheinbehandlung in placebokontrollierten Studien nachweisbar, sondern tragen zu jeder echten Behandlung wesentlich bei. Fur die maximale Wirksamkeit von Medikamenten und anderen Behandlungen sind daher begleitende Worte notwendig, mit positiven Ausdrucken und nicht mit Negationen. Diese Verstarkung durch Placeboeffekte ist wichtiger als die durchaus verbreitete Anwendung von Placebos, die wegen der Aufklarungs- und Therapiepflicht und der ebenfalls inharent induzierten Nebenwirkungen problematisch bleibt. Jedes falsche Sprechen uber Symptome oder Nebenwirkungen kann diese verstarken oder auslosen. Noceboeffekte sind nicht eingebildet, sondern echte Symptome, die durchaus gefahrlich sein konnen und einen betrachtlichen Teil behandelter Nebenwirkungen ausmachen. Sie sollten durch mehr Bewusstsein und Kenntnisse daruber vermieden oder neutralisiert werden. Dies gelingt bei der Risikoaufklarung durch Kombination mit Positivem, wie dem erwarteten Nutzen der Behandlung oder der Prophylaxe und Therapierbarkeit von Nebenwirkungen. Vorhandene Negativerwartungen werden durchbrochen, indem andere Moglichkeiten wieder in das Blickfeld geruckt und Negativerfahrungen in der Vergangenheit belassen werden. Placebo- und Noceboeffekte wirken im Kontext, das heist in Abhangigkeit von den individuellen Patientenerfahrungen und -vorstellungen sowie der Arzt-Patienten-Beziehung, die den besten Schutz vor Aufklarungsschaden darstellen kann. Die Erwartung und ihre Effekte werden auserdem stark von der Erwartung des Arztes und von Mitpatienten, Medien und Gesellschaft beeinflusst.
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