Dada und Jazz: Kulturkritik und der „Rhythmus der Zeit“

2000 
Ein Uberblick uber das weite Feld wissenschaftlicher Arbeit zum Thema Dada Zurich aus den vergangenen 50 Jahren vermittelt fundamentale Schwierigkeiten, die komplexe Vielfalt der synasthetischen Kunst des Cabaret Voltaire in kritischen Diskursen zu fassen und aufzuarbeiten. Dadas radikale, modernistische, vom Standpunkt einer ambivalenten Marginalitat praktizierte Gegenwarts- und Kulturkritik hat sich bis heute als schlupfriges Forschungsobjekt erwiesen, vor allem deshalb, weil ihm ohne Berucksichtigung der fluiden Kategorie der Performance nicht kritisch beizukommen ist. Ohne die Hilfsmittel der technischen Reproduktion und Dokumentation mus die Wissenschaft mit wenigen, kaum greifbaren Anhaltspunkten auskommen. Dada Zurich stellt daruberhinaus ein interpretatives Dilemma dar fur eine Forschung, die es gelernt hat, Produkte und „Philosophien“ zu analysieren anstatt Prozesse und Aktionen. Das vorhandene historiographische Quellenmaterial hat sich als widerspenstig erwiesen, da es kaum mehr als eine grundlegende Zusammenhalts losigkeit und eine ausgepragte Meinungspluralitat innerhalb der Dada Gruppe zu zeigen scheint. Die Mitglieder dieser losen Ansammlung von Kunstlern, die fast samtlich das Cabaret Voltaire bei weitem uberlebten, zog es immer wieder zur Reflektion des anarchistischen Mythos’ und der Zurcher Erlebnisse.
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