EEG-Veränderungen und epileptische Anfälle unter Psychopharmakotherapie

2017 
Zusammenfassung Die Bedeutung des Elektroenzephalogramms (EEG) fur Diagnostik und Therapie psychiatrischer Patienten wurde immer wieder kontrovers diskutiert. Routineempfehlungen legen den Einsatz der EEG-Diagnostik im Rahmen einer Psychopharmakotherapie nur noch bei Patienten mit epileptischen Anfallen in der Anamnese oder bei Vorliegen von Risikofaktoren fur epileptische Anfalle (Empfehlungen fur Antidepressiva) bzw. bei anfallsgefahrdeten Patienten und zur Diagnostik des Anfalls- und Toxizitatsrisikos (Empfehlungen fur Neuroleptika) nahe. Dennoch belegt die Literatur eindeutig, dass es auch weiterhin Psychopharmaka gibt, bei deren Einsatz eine EEG-Ableitung zum Standard gehoren sollte, so vor allem bei Lithium und Clozapin. Unter letzterem werden Inzidenzraten epileptischer Anfalle beschrieben, die je nach Untersuchung zwischen 3,5% bzw. 6% liegen. Unabhangig von der vergleichsweise hohen Inzidenzrate epileptischer Anfalle unter Clozapin liegt diese ganz allgemein bei Neuroleptika hoher als bei Antidepressiva. Bei diesen haben lediglich vier Praparate einen nennenswerten prokonvulsiven Effekt, namlich Maprotilin, Clomipramin, Bupropion und Amoxapin. Besondere Vorsicht fur Prokonvulsivitat gilt insbesondere bei Therapien im Hochdosisbereich und bei alteren oder multimorbid erkrankten Patienten. Fur den klinischen Alltag erscheint es auch weiterhin sinnvoll, haufige EEG-Veranderungen unter Psychopharmaka zu kennen und diese in ihrer Bedeutung adaquat einordnen zu konnen.
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