Rassismus und Rassismuskritik: Kritische Anmerkungen zum neuen Rassismusdiskurs in der deutschsprachigen Öffentlichkeit und Sozialwissenschaft

2017 
Von Rassismus zu sprechen, wurde in Deutschland wahrend der Nachkriegsdekaden bis weit in die 1990er-Jahre hinein weitgehend vermieden. Der Hauptgrund hierfur mag gewesen sein, dass mit dem Begriff „Rassismus“ das Konzept der Rasse impliziert ist und dieses Konzept untrennbar mit der in der fruhen Anthropologie entwickelten Rassenlehre verbunden ist, die u.a. dem Nationalsozialismus die Grundlage dafur bot, Menschen als Angehorige verschiedener Rassen zu identifizieren, sie in hoher- und niedriger wertige Rassen zu unterteilen und ihnen eine dieser Unterteilung entsprechende Behandlung zukommen zu lassen (vgl. hierzu und zur – noch deutlich weiter in die Vergangenheit reichende – Geschichte des Begriffs der Rasse Bargatzky 1997 sowie Geulen 2007). Rassismus wurde daher mehr oder weniger als ein historisches Phanomen angesehen, das entweder fur uberwunden gehalten wurde oder von dem man meinte, dass man es besser auf sich beruhen lassen wurde, besonders angesichts der Tatsache, dass sich die Vorstellung von der Existenz verschiedener biologischer Menschenrassen als wissenschaftlich nicht haltbar erwiesen hat (vgl. Ferraro, Trevathan/Levy 1994, S. 142-145.
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