WIE HOCH LIEGT DIE ALKOHOLQUOTE WIRKLICH? DETAILANALYSE VON VERKEHRSUNFAELLEN MIT TODESFOLGE IM LAND NIEDEROESTERREICH

Im Rahmen von Verkehrsverhandlungen wurde in Niederoesterreich fuer einen Zeitraum von 2 Jahren (1.10.1989 - 30.9.1991) ein Grossteil aller Verkehrsunfaelle mit Todesfolge nach unterschiedlichen Kriterien naeher untersucht und vom Kuratorium fuer Verkehrssicherheit eine wissenschaftliche Begleitstudie durchgefuehrt. Durch gezielte Befragung der Verhandlungsteilnehmer konnte auf persoenliche Hintergruende der Unfallbeteiligten geschlossen werden, wobei auf das Thema Alkohol speziell eingegangen wurde. Zwischen den Studienergebnissen und den Zahlen der offiziellen Unfallstatistik bestehen nennenswerte Unterschiede: Bei mindestens 15 Prozent aller Unfallbeteiligten (Unfaelle mit Todesfolge) lag eine Alkoholbeeinflussung vor, bei Alleinunfaellen sogar bei mindestens 31 Prozent. Alleinunfaelle im Freiland spielen mit einem Anteil von 44 Prozent der Getoeteten die wichtigste Rolle beim Alkoholunfall, wobei die Altersgruppe der 15- bis 24-jaehrigen am staerksten vertreten ist. Jeder fuenfte alleinverunfallte alkoholisierte Lenker war der Behoerde bereits wegen Alkoholdelikten im Strassenverkehr bekannt, zum Teil lag schon ein Fuehrerscheinentzug wegen Alkohols vor. Die angegebenen Alkoholquoten liegen zumindest um das Dreifache ueber jenen der offiziellen Unfallstatistik. Es ist anzunehmen, dass eine lueckenlose Alkoholkontrolle von Unfallbeteiligten noch wesentlich hoehere Zahlen alkoholisierter Fahrzeuglenker ergeben wuerde (nach oesterreichischer Rechtslage darf bei bewusstlosen oder toedlich Verunglueckten kein Alkoholtest vorgenommen werden). Die Ergebnisse beziehen sich auf Auswertungen von Unfaellen auf Bundes-, Landes-, Gemeinde- oder sonstigen Strassen. Unfaelle auf Autobahnen und Schnellstrassen wurden nicht in die Untersuchung miteinbezogen. Siehe auch IDS-Nummer 335374. (KfV/H)