Symptombelastung und soziale Unterstützung 3 Jahre nach der Transplantation von Herz oder Leber

2004 
Einleitung: Die Transplantation solider Organe ist eine unentbehrliche Behandlungsmethode bei terminalen Erkrankungen mit Organversagen. Die erzielte Lebensqualitat des Patienten ist ein wichtiger Gradmesser des Erfolgs einer Transplantation. Methode: Explorative Querschnittstudie zur Beurteilung der Lebensqualitat von Patienten drei Jahre nach Herz- oder Lebertransplantation im Universitatsklinikum Koln. Wir fragten neben klinischen und soziodemografischen Angaben u.a. nach korperlichen und psychischen Symptomen (SCL-90-R) und wahrgenommener sozialer Unterstutzung (F-SozU, 14-Item-Version) als Hinweisen auf die aktuelle Lebensqualitat der befragten Patienten. Ergebnisse: 36 von 52 Patienten antworteten auf unseren Aufruf (1 Patient bekannt verstorben; 5 unbekannt verzogen; 6 Frauen, 30 Manner; medianes Alter 62 Jahre). 26 Patienten gaben an, mit einem Partner zusammen zu leben. Die aktuelle Lebensqualitat (in Schulnoten) wurde als befriedigend eingestuft (Md). Im SCL-90-R zeigten 22 Patienten auf der Skala fur die globale psychische Symptombelastung unauffallige Werte (GSI<60). Funf Patienten wiesen eine leichte bis deutliche und 9 Patienten eine starke bis sehr starke (GSI≥60) Symptombelastung auf. Patienten mit unauffalligen Werten im SCL-90-R nahmen eine hohere soziale Unterstutzung wahr (Prozentrang [PR]=60) als Patienten mit auffalligen Werten (PR=34; deutsche Normstichprobe: PR=42). Diese Unterschiede in der wahrgenommenen sozialen Unterstutzung waren nicht signifikant (t-Test, p=0,08, 95% Signifikanzniveau). Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse legen zum einen den Schluss nahe, dass bei etwa einem Viertel der Patienten nach Herz- oder Lebertransplantation mit psychischer Belastung zu rechnen ist. Zum andern machen unsere Ergebnisse auch den Stellenwert der sozialen Unterstutzung fur das Beschwerdeniveau deutlich. Vermutlich korrelieren Symptombelastung und wahrgenommene soziale Unterstutzung negativ miteinander. Die kommenden Ergebnisse der laufenden Studie werden diese Frage weitergehend beantworten konnen. Schlussfolgerung: Auch die Angehorigen von Tx-Patienten mussen in die Uberlegungen psychosomatischer Interventionsprogramme einbezogen werden. In Koln sind wir dazu ubergegangen, nach Transplantationen gemischte Gruppen fur Patienten und Angehorige anzubieten.
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