Die Häufigkeit von Depressionsdiagnosen nach Versichertengruppen im Zeitverlauf – eine Routinedatenanalyse der Jahre 2006–2015

2019 
Depressionen gehoren zu den haufigsten psychischen Erkrankungen und gehen mit erheblichen Einschrankungen der Funktionsfahigkeit sowie der Lebensqualitat einher. Wahrend sich in Surveydaten des Robert Koch-Instituts keine Steigerungen der Depressionspravalenzen im Zeitverlauf zeigen, belegen Daten der Sozialversicherungstrager eine wachsende gesellschaftliche Bedeutung. Als einer der Grunde fur die Zunahme von Depressionsdiagnosen werden vielfach die sich verandernden Arbeitsbedingungen angefuhrt. Ziel der vorliegenden Analyse war die Betrachtung der Haufigkeit von Depressionsdiagnosen (administrative 12-Monats-Pravalenz) fur verschiedene Versichertengruppen sowie die Betrachtung der Entwicklung im Zeitverlauf, insbesondere fur erwerbstatige und nicht erwerbstatige Versichertengruppen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine Querschnittsbetrachtung der administrativen Depressionspravalenz (F32 & F33 Diagnosen) fur die Jahre 2006–2015 stratifiziert nach Geschlecht durchgefuhrt. Die Versicherten wurden entsprechend der Versichertenart in 7 Gruppen eingeteilt: (1.) Arbeitnehmer, (2.) Selbststandige, (3.) Familienversicherte Partner, (4.) Rentenbezieher, (5.) ALG I und (6.) ALG II Bezieher sowie (7.) Versicherte in Ausbildung/Studium. Im 10-Jahres-Zeitraum zeigt sich ein Anstieg der administrativen Pravalenz von 12,0% im Jahr 2006 (Frauen: 16,3%; Manner: 6,8%) auf 16,3% im Jahr 2015 (Frauen: 21,3%; Manner: 10,9%). Im Jahr 2015 wurden die hochsten Pravalenzraten bei ALG I und II Empfangern sowie Rentenbeziehern beobachtet. Die geringsten administrativen Pravalenzen wurden bei Versicherten in Ausbildung/Studium sowie bei Selbststandigen beobachtet. Arbeitnehmer wiesen deutlich geringere administrative Pravalenzen auf als ALG I oder II Bezieher. In allen Versichertengruppen wurden erhebliche Anstiege der administrativen Pravalenz beobachtet. Die Ergebnisse unterstreichen die wachsende gesellschaftliche Bedeutung psychischer Erkrankungen. Eine starkere Steigerung der Diagnosehaufigkeit bei Erwerbstatigen im Vergleich zu anderen Versichertengruppen wurde allerdings nicht beobachtet. Langfristiges gesundheitspolitisches Ziel sollte eine weitere Verbesserung der Versorgungssituation psychisch Kranker sein.
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