Patientenpräferenzen, Entscheidungen und Ethik in der geriatrischen Onkologie
2018
Geriatrische Patienten stellen eine vulnerable Patientengruppe dar, in der besondere Aspekte bei der Behandlungsplanung berucksichtigt werden mussen. Dies sind nicht nur mogliche Einschrankungen im Bereich kognitiver Fahigkeiten, Komorbiditaten und soziale Begleitumstande, sondern alte und hochaltrige Patienten sind in der Onkologie auch deshalb eine vulnerable Gruppe, weil sie haufig einer Altersdiskriminierung ausgesetzt sind und ihre Behandlungspraferenzen weniger abgefragt und in die Therapieentscheidung einbezogen werden. Vorbehalte bezuglich der Therapiefahigkeit allein auf Basis des chronologischen Alters sind weit verbreitet. Altere Patienten sind zudem haufig unterreprasentiert in klinischen Studien, ihre Therapiepraferenzen weniger empirisch erforscht. Daher exploriert dieses Kapitel die Behandlungspraferenzen hochaltriger onkologischer Patienten und ihre Bedeutung fur die Entscheidungspraxis. Zusammenfassend lasst sich sagen, dass sich die Behandlungspraferenzen nicht anders verteilen als bei jungeren Patienten und dass es der individuellen Evaluation sowohl der Rolle in der Entscheidungsfindung, als auch der Behandlungspraferenzen wie bei jeder anderen Patientengruppen bedarf. Vor allem aber sollte die Entscheidung uber Therapieintensitat auf der Basis des durch geriatrische Assessments erhobenen funktionellen Alters und nicht auf Basis des chronologischen Alters gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden, um einer bewussten oder unbewussten Altersdiskriminierung und damit verbundenen Unterversorgung alterer Menschen entgegenzuwirken.
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