Ethnographie neu denken
2016
Laut dem UN-Habitat-Report (2009) lebt heute mehr als die Halfte der Weltbevolkerung in Stadten, der Trend ist steigend. Ethnographische Forschung hingegen entstand in relativ uberschaubaren Kontexten, die wenig mit den Anforderungen und Bedingungen ethnographischer Forschung in Stadten oder Metropolen gemeinsam haben. Feldforschende lebten meist fernab groser Metropolen direkt mit den Forschungsteilnehmenden zusammen, was sich sowohl auf den Zugang zum Feld als auch auf Aspekte des Vertrauens und der Empathie wahrend des Datenerhebungsprozesses auswirkte. In stadtischen Kontexten gestaltet sich das Zusammenleben eher anonym. Je nach sozialer oder ethnischer Gruppe, die untersucht werden soll, stellen sich neue Herausforderungen hinsichtlich der thematischen sowie inhaltlichen Ausrichtung und der methodischen Vorgehensweise (vgl. Antweiler 2004, S. 285–307; Baumgartner 2009, S. 121). Warum eine ethnographische Herangehensweise sich fur die Forschung in stadtischen Kontexten dennoch als sinnvoll erweist, soll dieser Artikel aufzeigen.
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