Reagieren Weißkittelhypertoniker anders auf Stress
2006
Psychosomatische Faktoren, u.a. auch die Stressreagibilitat, wurden bei Weiskittelhypertonikern (10–30% der Normalbevolkerung) bisher kaum untersucht. Die Probanden wurden Stress- (Arztimagination; Anagrammaufgabe; Sozialer Stresstest) und Entspannungssituationen ausgesetzt. Die Herzratenvariabilitat wird uber das Verhaltnis von Low und High Frequenzy (LF/HF) sowie die RMSSD operationalisiert. Es wurden 10 Weiskittelhypertonikern (49,0±15,3 Jahre; 70% Frauen), 15 Normotonikern (38,8±14,6 Jahre; 70% Frauen) sowie 15 Hypertonikern (56,1±13,3 Jahre; 40% Frauen) verglichen. Bei Kontrolle des Alters zeigt sich ein signifikanter Effekt in der Reaktion auf Sozialen Stress (p=0,012). Weiskittelhypertoniker (MLF/HF=10,0±6,2) weisen eine verstarkte Sympatikusreaktion im Vergleich zu Normotonikern (MLF/HF=5,4±3,3) und Hypertonikern (MLF/HF=4,9±3,6) auf. Weiskittelhypertoniker zeigen in allen Stresssituationen tendenziell hohere LF/HF-Verhaltnisse (p=0,059) und eingeschrankte RMSSD-Werte (p=0,068) sowie in allen Entspannungssituationen eingeschrankte RMSSD-Werte (p=0,068). Es findet sich bei Weiskittelhypertonikern eine vermehrte Stressreagibilitat, vor allem in sozialen Situationen, was einen Ansatzpunkt fur therapeutische Interventionen darstellen konnte.
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