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Zur Trommelsprache der Duala

2016 
Man mus beim afrikanischen Trommelspiel grundsatzlich drei verschiedene Arten auseinanderhalten. Die erste beruht auf einer Konvention, nach der irgendein gegebener Rhythmus eine bestimmte Idee (Signai), darstellt. Die zweite wiederholt das „dynamische Profil" (W. Heinitz) eines gesprochenen Satzes, die dritte folgt rein musikalischen Gesetzen. Wie eine Konvention zustande kommt, sieht man am besten im Gesang. Ein Sangvi-Mann wurde eines Tages hohnischerweise mit irgendeinem Vogel verglichen, dem man eine sehr schlechte Eigenschaft zuschrieb. Nach einiger Zeit ging jemand an der Hutte des Mannes vorbei und imitierte den Pfiff dieses Vogels. Die Folge war, das der Mann sich diesmal viel schwerer beleidigt und tiefer getroffen fuhlte, als wenn man ihn nur mit dem Namen des Vogels angesprochen hatte. Laut der Aussage meiner Gewahrsmanner ist der Grund folgender : Der reine Ton („die richtige Stimme") hat mehr „Gewicht", d. h. mehr Substanz als das einfache Wort. Er kommt dem Wesen der Dinge viel naher, er trifft tiefer als die Sprache. Nach kurzer Zeit wurde der Pfiff popular, sein Rhythmus wurde auf die Trommel ubertragen, und es wurden ihm nachtraglich sogar Worte unterlegt. Dann wurde er auf den Floten gespielt und zum Anfangsmotiv oder zum Ostinatochor verschiedener Spottgesange. Dabei vergas man allmahlich den eigentlichen personlichen Anlas, und das Motiv wurde zu einer allgemeingultigen und vollig unpersonlich gemeinten Formel des Spotts. Trommelrhythmen erhalten auch eine bestimmte konventionelle Bedeutung, wenn sie immer mit dem gleichen Tanze verbunden werden. So weis ein jeder im Dorfe, das der Trommelrhythmus des Adleroder des Straustanzes den Adler oder den Straus darstellt, bzw. mit irgendeinem Sprichwort
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