Rezidivierende hypertensive Krisen verbunden mit schwerer orthostatischer Hypotonie bei Baroreflex-Insuffizienz-Syndrom

Das Baroreflex-System, durch das sowohl vagale als auch sympathische Einflusse auf Herz und Blutgefase kontrolliert werden, ist ein zentraler Bestandteil der Kreislaufregulation. Eine Insuffizienz des Baroreflexes ist eine seltene Ursache der sekundaren Hypertonie. Sie ist charakterisiert durch dramatische Schwankungen der sympathischen Aktivierung mit sekundar stark schwankenden Blutdruckwerten nach beidseitiger Unterbrechung des Baroreflexes. Wir beschreiben hier eine Patientin, bei der es zu einer iatrogenen Baroreflex-Insuffizienz nach beidseitiger Operation und Bestrahlung der Arteria carotis wegen einer fibromuskularen Dysplasie kam. Die ebenfalls postoperativ aufgetretene orthostatische Kreislaufdysregulation mit rezidivierenden Synkopen lasst zudem auf die seltene Unterform einer selektiven Baroreflex-Schadigung unter Erhalt der parasympathischen Bahnen schliesen. Unter Therapie mit Clonidin kam es zu einer prompten Besserung der Blutdruckkrisen und der orthostatisch induzierten Synkopen.