Advance directives (AD) are an important tool for documentation of patients' wishes and are therefore recommended to the elderly as well as patients with chronic diseases. However, there is no standardized procedure in Germany and no guideline for counseling patients who wish to write an AD with or without health care proxy. The aim of this study was to evaluate the care situation concerning the ADs and the role of the primary care physician in drafting the document METHOD: We conducted semi-structured interviews with patients in primary care in North Rhine-Westphalia using a cross-sectional study design.Most of the 154 patients who were interviewed (average age: 58 years; 52% female) suffered from chronic diseases (79%), and about one-third (32%) already had an AD. Fear of "loss of autonomy" was the main reason for preparing an AD. Patients without AD were generally not opposed to the concept and named procrastination (43%) as the main reason for not having prepared one. The chance for preparing an AD increased by the factor 1.08 per life-year (Odds ratio (OR): 1.08; CI: 1.04-1.11). Patients with AD mostly got advice via the internet (22%), their primary care physicians (12%) and relatives (12%). Most patients were satisfied with their AD.The majority of primary care patients do not make use of ADs. The primary care physicians play an important role in counseling and should motivate patients to complete ADs. Here, the establishment of quality standards would be desirable in the future.Die Patientenverfügung (PV) ist ein wichtiges Instrument um den Patientenwillen zu dokumentieren. Sie wird daher mit zunehmendem Alter und chronischen Erkrankungen empfohlen. Allerdings gibt es in Deutschland kein standardisiertes Vorgehen und auch keine Leitlinie zur Beratung von Patienten die eine PV mit oder ohne Vorsorgevollmacht verfassen möchten. Ziel dieser Studie ist, die Versorgungssituation bezüglich der PV bei Hausarztpatienten zu untersuchen und dabei die Rolle des Hausarztes zu erfassen.In dieser Querschnittsstudie wurden Patienten in Hausarztpraxen in NRW befragt. Die Befragung wurde persönlich anhand eines Leitfadens mit offenen sowie geschlossenen Fragen durchgeführt und die Antworten direkt digitalisiert.Die 154 befragten Hausarztpatienten (im Durchschnitt 58 Jahre alt; 52% weiblich) waren überwiegend chronisch krank (79%). Eine eigene PV hatten bereits 32% der Befragten erstellt. Grund hierfür war in den meisten Fällen die Angst vor einem Autonomieverlust. Die Patienten ohne PV hatten prinzipiell nichts gegen die Erstellung einer Verfügung, haben es bisher jedoch vor sich hergeschoben (43%). Die Chance, eine PV zu erstellen, erhöht sich um den Faktor 1,08 pro Lebensjahr (Odds Ratio (OR): 1,08; CI: 1,04–1,11). Die Patienten mit PV hatten sich am häufigsten im Internet (22%), vom Hausarzt (12%) und/oder Angehörigen (12%) beraten lassen. Die meisten Patienten waren mit ihrer Verfügung zufrieden. SCHLUßFOLGERUNG: Die Mehrheit der Patienten in Hausarztpraxen nutzen noch keine PV. Hausärzte spielen eine wichtige Rolle im Erstellungsprozess einer PV und könnten Patienten zur Erstellung einer PV ermutigen. Hierbei wäre die Etablierung von Qualitätsstandards in Zukunft wünschenswert.
Issues of living will and power of attorney must be addressed as early as possible in dementia patients because of their decreasing independence and ability to act for themselves. The aim of this study was to investigate whether general practitioners (GPs), who usually have long-standing and regular contact with this group of patients, address these precautionary measures and if there is any association between this approach and further communication and educational behaviour of doctors.A cross-sectional survey, using standardized, written questionnaires, was conducted in a random sample of 982 GPs in North Rhine-Westphalia in western Germany between October 2017 and January 2018. Descriptive statistical as well as logistic regression analyses were carried out using IBM SPSS Statistics, version 24.A total of 339 GPs responded to the survey questionnaire (response rate: 34.5%). A majority of GPs (70.1%) agreed totally or partially that it was necessary to address their dementia patients on living will and power of attorney; GPs who were more confident in communicating a dementia diagnosis reported addressing the issue of documents for the end of life more frequently (aOR: 1.97; 95%-CI: 1.17-3.33). Older GPs with greater knowledge of regional services for dementia patients also tended to address this topic more frequently.General practitioners make a major contribution to help dementia patients and their relatives to plan ahead at an early stage of the disease. It can be concluded from our results that GPs' knowledge and experiences about dementia and local services, as well as how to deal with those affected should be improved in order to optimise communication on living will and power of attorney as precautionary measures.ZIEL: Aufgrund der abnehmenden Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit von Demenzpatienten ist es wichtig, rechtzeitig Zukunftsvorkehrungen in Form einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu treffen. Diese Studie zeigt, ob Hausärzte ihre Patienten mit Demenz auf diese Dokumente ansprechen und ob es Zusammenhänge dieses Vorgehens mit dem weiteren Kommunikations- und Aufklärungsverhalten der Ärzte gibt.Eine Querschnittsstudie unter einer Zufallsstichprobe von 982 Hausärzten in Nordrhein-Westfalen wurde von Oktober 2017 bis Januar 2018 durchgeführt. Ein selbstentwickelter, schriftlicher, standardisierter Fragebogen wurde eingesetzt. Deskriptive statistische Analysen und logistische Regressionsanalysen wurden mittels IBM SPSS Statistics, Version 24, durchgeführt.339 Hausärzte nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote: 34,5%). 70,1% der Hausärzte stimmen eher bzw. völlig zu, ihre Patienten nach Diagnosestellung einer Demenz auf die Notwendigkeit einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Ärzte, die sich sicher in der Mitteilung von Demenzdiagnosen fühlen, berichten auch häufiger, dass sie diese Vorsorgedokumente ansprechen (aOR: 1,97; 95%-KI: 1,17–3,33). Auch sprechen tendenziell Hausärzte mit höherem Alter und Kenntnissen von lokalen Hilfestellen eher diese Thematik an.Hausärzte leisten einen wesentlichen Beitrag, Demenzpatienten und ihre Angehörigen frühzeitig auf eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Aus den dargelegten Zusammenhängen lässt sich schließen, dass sowohl die hausärztliche Aneignung von Wissen und Erfahrungen zu Demenz und dem lokalen Hilfesystem als auch der Umgang mit Betroffenen gestärkt werden sollte, um die Ansprache dieser Vorsorgedokumente zu optimieren.