Zusammenfassung Mit der Selbstenttarnung des NSU entwickelte sich ein gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Diskurs, der auf die Kontinuitäten rechtsextremen Terrors in der Bundesrepublik verweist. Nach aktuellem Kenntnisstand wurden seit 1945 ca. 300 Personen von rechtsextremen Täter:innen ermordet. Nur für wenige Opfer gibt es ein öffentliches und damit gesellschaftliches Gedenken und Erinnern. Der Beitrag nimmt einen praxeologischen Fokus ein und rekonstruiert anhand eines Falles in Baden-Württemberg Praktiken des doing memory. Dabei zeigt sich, wie der rechtsextreme Terroranschlag zum isolierten Problem konstruiert wird, das einer Lösung bedarf, um zu einer hegemonialen Vorstellung von Normalität zurückkehren zu können. Da Erinnern hier ein störendes Moment darstellen würde, lässt sich von einem undoing memory sprechen.