Zusammenfassung Mammakarzinom und Osteoporose gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Frau und haben einen entscheidenden Einfluss auf Lebensqualität und Lebenseiwartung. Neben der Wirkung auf das Brustdrüsengewebe haben Östrogene auch einen entscheidenden Einfluss auf die Regulation des Knochenstoffwechsels. Insgesamt werden ca. 70 bis 80 Prozent des Knochenmasseverlustes nach der Menopause dem physiologischen Östrogenmangel zugeschrieben. Zusätzlich zum in der ersten Dekade nach der Menopause am stärksten ausgeprägten Knochenmasseverlust haben auch niedrigste Östrogenserumspiegel in der späten Postmenopause einen entscheidenden Einflussaufdie Knochengesundheit. Im Rahmen der adjuvanten Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms führen Therapieoptionen wie z. B. Chemotherapie, antihormonelle Therapie mit GnRH-Analoga und Tamoxifen bei prämenopausa- len Frauen sowie Aromatase-Inhibitoren (AI) bei post- menopausalen Frauen in Abhängigkeit vom Ausgangsbefund zu einer nachhaltig negativen Beeinflussung des Knochenstoffwechsels. Seit August 2005 besteht die Zulassung für AI zuradjuvanten Therapie des hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms bei postmenopausalen Patientinnen. Hierbei wurden in derZulassungsstudie eines AI bei jeder zehnten Frau im Beobachtungszeitraum von 60 Monaten (median) eine osteoporoseassoziierte Fraktur nachgewiesen. Es ist zu erwarten, dass es durch den zunehmenden Einsatz von AI zu einer Steigerung der Osteoporoseinzidenz und Frakturenrate kommen wird. Zielsetzung des folgenden Beitrags ist es, einen aktuellen Überblick über diese Zusammenhänge zu geben und Möglichkeiten der Prävention und Therapie aufzuzeigen.