The aim of this study was to compare the effectiveness of work-related cognitive-behavioral treatment (W-CBT) with that of cognitive-behavioral treatment as usual (CBT-AU) for employees on sick leave as a result of a major depressive disorder (MDD). We collected data for 26 matched outpatients at pre- and posttreatment, as well as at 1-year follow-up. Outcome measures were the days of incapacity to work (DIW) as well as self-report measures (Beck Depression Inventory [BDI], Symptom Checklist 90-R [GSI], Life Satisfaction Questionnaire [FLZ]). We analyzed data with hierarchical linear modeling in a 2-level model. Therapy effects were defined in 3 ways: effect size (ES), response (based on the reliable change index), and remission compared with the general population's symptom level. The DIW were reduced significantly after both types of treatment, but employees showed even fewer DIW after W-CBT. At follow-up, significantly more employees were working as a result of W-CBT than with CBT-AU. Significant improvements on scores of self-rating measures corresponded with moderate-to-large effect sizes for both treatment types. Approximately 2 thirds of the treated employees were categorized as unimpaired on BDI scores at posttreatment and at follow-up. At least 1 half of the employees were classified as unimpaired on GSI scores at both assessment points. In future research, a randomized controlled trial should be conducted using a larger sample size to investigate the impact of moderators (e.g., employees at different branches of the company). Findings provided support for using common CBT techniques to enhance return to work without losing expected improvements at the symptom level.
Zusammenfassung. Psychische Storungen, insbesondere Angst- und affektive Storungen, kommen in der Allgemeinbevolkerung haufig vor und verursachen erhebliche direkte und indirekte Kosten. Ziel der vorliegenden Analyse ist es, Kosten-Nutzen-Relationen unter der Bedingung zu ermitteln, dass alle behandlungswilligen, von einer Angst- oder affektiven Storung Betroffenen in Deutschland psy- chotherapeutisch behandelt werden wurden. Zu diesem Zweck wurden mithilfe zahlreicher Quellen statistische Kosten- und Nutzen- berechnungen fur unterschiedliche Auspragungen von Therapiewilligkeit, -effektivitat und -dauer vorgenommen. Bei einer mittleren Auspragung der Behandlungswilligkeit konnten durch die zusatzliche Behandlung bis zu 100-mal so viele Personen wie aktuell durch eine Psychotherapie als remittiert gelten. Die Kosten-Nutzen-Bilanzen zeigten, dass der finanzielle Nutzen in den meisten Fallen die Behandlungskosten ubersteigen wurde. Vor allem der erhebliche Hinzugewinn an Lebensqualitat spricht fur eine breitere psychothe- rapeutische Versorgung von Betroffenen. Um die Ergebnisse zu validieren, wurde mithilfe der Brogden-Cronbach-Gleser-Formel eine Gewinnschatzung vorgenommen. Die Ergebnisse aus der Anwendung dieser Formel wichen am wenigsten von unseren eigenen Schatzungen ab, wenn die Formel auf konservative Art und Weise eingesetzt wurde. Dieses spricht dafur, dass die eigene Schatzung insgesamt eher konservativ ausgefallen ist. Die Ergebnisse sollten anhand von longitudinalen Psychotherapiestudien uberpruft werden. Gesundheitspolitische Implikationen werden diskutiert. Schlusselworter: Kosten-Nutzen-Analyse, Psychotherapie, Angststorungen, Affektive Storungen How expensive is it really going to be? Cost-effectiveness analysis of psychotherapy for anxiety and mood disorders in Germany Abstract. Mental disorders, particularly anxiety and affective disorders, frequently occur in the general population and account for a great deal of direct and indirect costs. The aim of the present study is to calculate cost-effectiveness estimations assuming that every individual in Germany who is affected by an anxiety or affective disorder and is willing to be treated for it receives psychotherapeutic treatment. Based on numerous sources, statistical cost-effectiveness calculations were conducted for different levels of willingness for therapy, its outcome, and duration. Assuming moderate therapy motivation, 100 times as many patients could be counted as cured due to the additional treatment through psychotherapy as are counted as cured today. Our cost-benefit balances revealed that the financial benefit would outweigh the treatment costs in most cases. In particular, substantial improvement of the quality of life is one argument in favor of providing more widespread care for mentally ill individuals. In order to validate our results, an additional profit estimation with the aid of the Brogden-Cronbach-Gleser formula was conducted. This estimation had the fewest differences from the cost-effectiveness calculation when the formula was used conservatively, indicating that our own calculations are rather conservative. It is recommended that our results are verified in longitudinal psychotherapy studies. Implications for health care policy are discussed.
Einleitung: Psychische Störungen sind unter Arbeitnehmern weit verbreitet und verursachen enorme volkswirtschaftliche Kosten. Das Salzgitter-Modell strebt an, psychische Störungen bei Arbeitnehmern der rohstoffverarbeitenden Schwerindustrie durch eine diagnostische Beratung (DB) frühzeitig zu erkennen und ihnen zeitnah eine angemessene Versorgung zukommen zu lassen. Methode: Daten einer konsekutiven Stichprobe von 133 psychisch kranken Arbeitnehmern (61% Männer) wurden analysiert. Zur Diagnostik psychischer Störungen wurde das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV genutzt. Außerdem wurden Routinedaten der Betriebskrankenkassen aus 6 Monaten vor der DB ausgewertet. Ergebnisse: Die DB wurde im Mittel 14 Tage nach Anmeldung durchgeführt. Bei der Hälfte der Diagnosen handelte es sich um affektive Störungen, bei einem knappen Drittel um neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen. Bei 63% der Diagnosen aus der DB war eine Übereinstimmung mit Diagnosen feststellbar, die in den 6 Monaten zuvor durch Behandler der Regelversorgung vergeben wurden. 42% der Arbeitnehmer erhielten eine medikamentöse Therapie. Mehr als ein Fünftel der Arbeitnehmer erhielt jedoch keine leitliniengerechte psychopharmakologische Behandlung. Als Gründe für die Inanspruchnahme der DB nannten Patienten am häufigsten psychische Symptome und berufliche Faktoren. Kein Arbeitnehmer war vor der DB in psychotherapeutischer Behandlung; das Angebot einer Behandlung nach der DB nahmen über 90% in Anspruch. Schlussfolgerung: Eine verstärkte interdisziplinäre Kooperation kann die Inanspruchnahme einer Arbeitnehmergruppe verbessern, die üblicherweise eine spezifische Diagnostik und psychotherapeutische Behandlung nicht aufsucht.
<b>Hintergrund:</b> Psychische Störungen bei Erwerbstätigen führen zu hohen Fehlzeiten und verursachen damit entsprechende Kosten für die Betriebe und das Gesundheitssystem. Das Arbeitsleben ist eine wichtige Quelle der Lebenszufriedenheit. Daher scheint es wichtig, die Wiedereingliederung an den Arbeitsplatz im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie als Therapieziel aufzunehmen und den Wiedereinstieg therapeutisch zu begleiten. <b>Falldarstellungen:</b> Anhand von 2 Kasuistiken wird die Vorgehensweise der arbeitsplatzbezogenen kognitiven Verhaltenstherapie nach Lagerveld et al. [2012] beschrieben. <b>Schlussfolgerung:</b> Voraussetzungen und Grenzen des Ansatzes werden diskutiert.
Psychische Störungen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet und verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft, z. B. durch hohe Fehlzeiten und verminderte Produktivität der betroffenen Mitarbeiter. Die kognitive Verhaltenstherapie stellt eine effektive und effiziente Behandlungsmethode für psychische Störungen dar, die geeignet ist, den Arbeitsplatz mit in die Behandlung einzubeziehen und ggf. den Betroffenen am Arbeitsplatz wiedereinzugliedern. Die Früherkennung von psychischen Störungen, deren zeitnahe interdisziplinäre Behandlung sowie der Einbezug des Arbeitsplatzes in die ambulante Psychotherapie sind die Ziele eines Kooperationsprojekts zwischen der Salzgitter AG, der betrieblichen Krankenkasse Salzgitter (BKK Salzgitter) und der Psychotherapieambulanz der TU Braunschweig. Die Vernetzung zwischen den Kooperationspartnern ermöglicht einen stetigen Informationsaustausch und eine rasche Wiedereingliederung psychisch erkrankter Arbeitnehmer in das Berufsleben. Die rege Inanspruchnahme des Projekts zeigt, dass das Angebot von den Mitarbeitern akzeptiert wird. Eine erste Evaluation weist darauf hin, dass die Fehlzeiten durch die arbeitsplatzbezogene Therapie signifikant reduziert und damit assoziierte Kosten eingespart werden können.
Hintergrund: Psychische Störungen bei Erwerbstätigen führen zu hohen Fehlzeiten und verursachen damit entsprechende Kosten für die Betriebe und das Gesundheitssystem. Das Arbeitsleben ist eine wichtige Quelle der Lebenszufriedenheit. Daher scheint es wichtig, die Wiedereingliederung an den Arbeitsplatz im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie als Therapieziel aufzunehmen und den Wiedereinstieg therapeutisch zu begleiten. Falldarstellungen: Anhand von 2 Kasuistiken wird die Vorgehensweise der arbeitsplatzbezogenen kognitiven Verhaltenstherapie nach Lagerveld et al. [2012] beschrieben. Schlussfolgerung: Voraussetzungen und Grenzen des Ansatzes werden diskutiert.